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Digital Humanities und Distant Reading

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Franco Moretti

Franco Moretti analysiert nicht mehr nur literarische Einzeltexte, sondern ganze Korpora von Datensätzen. Mit Distant Reading tritt er einen Schritt zurück und “liest” die Texte aus der Ferne. Moretti ist Literaturprofessor an der Universität Stanford, neu auch in Lausanne. Er ist einer der Vorreiter der Digital Humanities. Seine Essaysammlung Distant Reading liegt jetzt auch in einer deutschen Übersetzung vor (Konstanz 2016): 

“Evolution, Geographie, Karten, Reihen, Diagramme (…) ein Schritt führte zum nächsten, ein Schritt machte den nächsten erforderlich, und eines Tages wurde mir klar, dass die Untersuchung der Evolution der Formen selbst die Form einer quantitativen Datenanalyse angenommen hatte.” (Kapitel Style Inc.

Begriffe

  • Digital Humanities: Die Anwendung computergestützter Verfahren und die systematische Verwendung digitaler Ressourcen in den Geisteswissenschaften. 
  • Distant Reading: Quantitative und statistische Analyse grosser Textmengen mit Hilfe von Algorithmen. Distant Reading soll es ermöglichen, dass man einen Text analysiert, ohne ihn komplett gelesen zu haben.
  • Close Reading: Klassisches, detailliertes, qualitatives Lesen eines Texts durch den Menschen.
  • Blended Reading: Eine Mischung aus Distant Reading und Close Reading
  • Text Mining: Algorithmen-basierte Systeme, um automatisiert Informationen aus Texten zu filtern.

Unter dem Begriff Digital Humanities werden “Neuerungen in den Geisteswissenschaften zusammengefasst, die auf der gezielten Anwendung digitaler Forschungsressourcen beruhen.” (sagw) Typische Arbeits- und Forschungsfelder sind digitale Editionen, quantitative Textanalyse, Visualisierungen komplexer Datenstrukturen.

Distant Reading soll es ermöglichen, nicht nur die 0.5% der Texte des literaturgeschichtlichen Kanons zu lesen, sondern ganze Korpora des ungelesenen Rests zu betrachten. Dazu braucht Moretti die Visualisierungsformen der Netzwerktheorie. Durch Abstraktion erstellt er aus einem Theaterstück ein Netzwerk. Eine Handlung besteht aus Figuren und Aktionen, ein Netzwerk aus Knoten und Kanten. Modelle machen Strukturen sichtbar wie Röntgenaufnahmen. Damit könne man Experimente durchführen und sehen, was beispielsweise passiert, wenn man Hamlet oder Horatio aus dem Charakternetzwerk entfernt. 

 Gefühlsstadtplan von London

Bei diesem Projekt las Moretti nicht einen Text nach dem andern, sondern er analysierte computergestützt 15000 gleichzeitig auf wiederkehrende Muster. Grundlage für die Untersuchung mit dem Stanford Literacy Lab waren Romane, die in London spielen und zwischen 1700 und 1900 erschienen. Er liess die Programme zuerst nach Londoner Ortsnamen suchen und dann in deren Kontext nach Stichworten wie Glück oder Traurigkeit oder Angst. Die Ergebnisse wurden mit einer Karte verküpft. So entstand ein Gefühlsstadtplan von London: Mapping emotions in Victorian London. 

Anwendungsbeispiele

Ngram Viewer: Googles Ngram Viewer machte Big Data einem grossen Publikum zugänglich. Das Tool erlaubt es, in einem riesigen Korpus digitalisierter Bücher Wortfolgen (n-grams) abzufragen, die Gebrauchsfrequenzen zu vergleichen und damit “soziale, kulturelle und technische Veränderungen empirisch zu prüfen.” (LitRe-Wiki) Diese Textkorpora werden in verschiedenen Sprachen angeboten und umfassen den Inhalt von über 5 Millionen Büchern aus der Zeit von 1500-2008.

HyperHamlet: Eine Datenbank der Universität Basel mit Tausenden von Zitaten aus Shakespeares Hamlet. Damit wird eine neue Art der Kulturgeschichte des Dramas möglich. Das Projekt will neue Wege im Umgang mit Intertextualität aufzeigen. Es beantwortet Fragen wie  «Welche Zeilen aus Hamlet wurden am häufigsten zitiert? Von wem? Wann war es besonders beliebt, Hamlet zu zitieren?»

Weltkultur im Zeitraffer: “Forscher zeigen, wie in den letzten 2000 Jahren kulturelle Zentren entstanden und verschwunden sind. Sie haben dazu Daten von 150’000 bedeutenden Persönlichkeiten analysiert” (…) und mit deren Geburts- und Sterbeorten “Migrationsmuster analysiert und so die Entwicklung von kulturellen Zentren in den letzten 2000 Jahren aufgezeigt.” (Ralf Zeier, TA, 06.08.2014) Im Video sieht man dies gerafft auf eine Minute. 

Distant Reading Fontane: Ein ergebnisoffenes Projekt mit zwei Teilprojekten:

  1. Fontanes Romanwerk soll netzanalytisch aufbereitet, statistisch analysiert und dynamisch visualisiert werden.
  2. Eine kurierte Daten-Edition auf dem Hintergrund der Ergebnisse der Stilometrie und des Topic Modelling.

 

“Effi Briest” Ein dynamisches Netzwerk
 

Text+Berg: N. Bubenhofer und M. Volk leiten das Projekt der Uni Zürich zur Digitalisierung und korpuslinguistischen Erschliessung alpinistischer Literatur. Hier werden die seit 1864 publizierten Jahrbücher des SAC digitalisiert. Dieses Material sei eine Fundgrube über die Schweizer Berge und zeige, wie sich das Verständnis der Berge im Laufe der Zeit gewandelt habe. Der Berg werde heute weniger als Explorationsobjekt, sondern eher als Sportgerät gesehen. (Horizonte 105)

SALSAH: Dies ist eine eine virtuelle Forschungsumgebung für die Geisteswissenschaften, die es möglich macht, “genuin digital mit retrodigitalisierten Quellenbeständen zu arbeiten.”

DLINA: Die Forschergruppe “Digital Literacy Network Analysis hat auf der Datengrundlage des TextGrid Repository ein Distant-Reading-Showcase-Poster erstellt, das einen Überblick zu 200 Jahren deutscher Dramengeschichte gibt. Das Poster visualisiert die Personennetzwerke von 465 deutschen Dramen aus den Jahren 1731 (oben) bis 1929 (unten). Grundlage sind Charakternetzwerke, welche die Verbindungen einzelner Personen eines Werks darstellen. Jeder Knotenpunkt ist ein Charakter, Verbindungslinien zeigen, dass zwei Charaktere miteinander in Kontakt kommen. Unter jedem Graph stehen der Autor, das Kürzel des Werktitels und das Entstehungsdatum:

Die Charakternetzwerke lassen Schlüsse zur Entwicklung der Dramen im chronologischen Kontext zu. (Etemi u. Roesler)  “Das Poster ist zum Lesen aus der Ferne geeignet: Man erkennt zum Beispiel, wann die Autoren anfangen, Shakespeare zu lesen: Die Figurennetzwerke explodieren. (…) Generiert wurde das Poster automatisch mit unserem Superpostertool dramavis.” (Distant Reading Showcase). Dieses Poster gilt als ein Meilenstein der computergestützen und algorithmischen Analyse literarischer Texte. 

Distant-Reading Showcase, poster fore DHd2016, 900px version

Distant-Reading Showcase Poster. 

Kartenprojekte

  • Karten im Roman, Karten über den Roman: Q-Tutorium von Jan Felix Sodemann. Praktische Anwendung von Mapping anhand von Berlin-Texten der 1920er Jahre.
  • Literarischer Atlas Europas: Literaturgeographie/-kartographie, ETH Zürich: Prototyp eines interaktiven literarischen Atlas’ Europas. Interaktive Visualisierungs- und Analyseinstrumente für die Geographie der Literatur. 
  • Literaturlandkarte: Hier kann man in einem Suchfeld den Namen eines Schriftstellers eingeben. Als Antwort wird eine Karte generiert mit Autoren, die von Lesern des gesuchten Schriftstellers auch gelesen werden. Jeder Name kann als Grundlage für eine neue Suche angeklickt werden.
  • Literaturlandkarten der Schweiz: Sechs Literaturlandkarten, 140 Schauplätze, eine Autorenliste und eine Ortsliste. Dies sind Karten mit Werken, deren Schauplätze oder Inspirationsorte in der Schweiz liegen. Die Übersichtskarte lässt sich filtern. Zudem werden Spezialkarten zu mehreren Themen angeboten, etwa für Liebesbegegnungen.
Literaturlandkarten der Schweiz: Übersichtskarte

Schweizer Projekte

Die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften stellt hier laufende Schweizer Projekte vor (sagw.ch):

  • Kritische Robert Walser-Ausgabe als elektronische Edition.
  • Digitale textgenetische Edition von Juan Goytisolo der Universität Bern: “Die digitale textgenetische Edition ermöglicht via Website die dynamische Visualisierung des Schreibprozesses (Offenlegung der Schreibschichten, Vergleiche der Entwürfe mit farblicher Hervorhebung der vorgenommenen Änderungen, interaktive Darstellung der Romanstruktur; thematische Rundgänge).”
  • Ortsnamen.ch: Dieses Infrastrukturprojekt stellt Resultate der schweizerischen Ortsnamenforschung der Öffentlichkeit zur Verfügung und orientiert über den Stand der Namenforschung in der Schweiz.
  • Schweizerisches Idiotikon digital: “Mit bisher 16 abgeschlossenen Bänden und dem in Arbeit befindlichen 17. Band, die zusammen über 150 000 Stichwörter enthalten, ist das Schweizerische Idiotikon schon vor seinem Abschluss das umfangreichste Regionalwörterbuch im deutschen Sprachraum.” Weitere nationale Wörterbücher finden sich hier: das Glossaire des patois de la Suisse romande, das Vocabolario dei dialetti della Svizzera italiana und der Dicziunari Rumantsch Grischun
  • Schweizer Text Korpus «C4»: Dieses Projekt ist Teil eines internationalen Forschungsvorhabens, welches das Ziel verfolgt, die deutsche Standardsprache des 20. Jahrhunderts ausgewogen zu erfassen und online zugänglich zu machen, indem deutschsprachige Texte aller Art digitalisiert werden. Es umfasst rund 80 Millionen Textwörter.

Diese neuen Ansätze mögen wunderlich anmuten. Mich faszinieren die Ideen der Digital Humanites, nicht als Ersatz für Close Reading, sondern als Ergänzung dazu, als Blended Reading. Der erste Schritt zu Textverständnis ist oft ein Überblick über die im Text behandelten Themen. Die Visualisierung grosser Datenmengen kann zu neuen Ideen und Fragestellungen führen. Die Geisteswissenschaften haben gerade auf diesem Feld die Möglichkeit, aktuelle Themen wie Open Data, Big Data aufzunehmen und zu thematisieren.

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Geogebra in einheitlichem Kleid

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Geogebra war schon einige Male Thema in diesem Blog. Denn nach meiner Einschätzung ist es einfach die beste Geometrie und Computer-Algebra-Anwendung für den Mathe-Unterricht. Vor einigen Wochen wurde die Applikation nun einer gründlichen Vereinheitlichung unterzogen. Nun sieht die Anwendung auf allen Geräte und Betriebssystemen gleich aus. Egal ob auf dem Smartphone oder dem Desktop, man findet sich überall zurecht und hat Zugriff auf (fast) sämtliche Funktionen, die die Software aus Linz bieten hat.

 

 

 

 

 

 

 

Für den grössten Teil des Mathematik-Unterrichts ist der Grafikrechner von Geogebra ausreichend. Er bietet die Möglichkeit, Funktionen zu zeichnen und zu analysieren, geometrische Konstruktionen durchzuführen sowie sämtliche Funktionalitäten des Computer-Algebra-Rechners von Geogebra zu nutzen. Damit ist Geogebra das ideale Tool für den Laptop- und Tablet-Einsatz im Mathematik-Unterricht. Seit Anfang Mai ist die Benutzer-Oberfläche wie auch die Webseite von Geogebra überarbeitet worden. Nun sehen die Programme auf allen Plattformen gleich aus. Und auf der Webseite findet man die Materialien wie auch die Anleitungen sehr schnell und einfach.

Vereinfachte Ansicht

Die letzte Desktop-Version von Geogebra, die übrigens weiterhin als Geogebra Classic verfügbar ist, ist meiner meiner Ansicht nach überladen. Es gibt zu viele Orte, wo man Menüs aufrufen kann, zu viele Buttons für Sonderfunktionen. Die neuste Version kommt nun sehr schlank daher und richtet sich an der Ansicht auf dem Smartphone aus. Es gibt genau zwei Ansichten: Calculator und Geometrie. Damit kommt man in den allermeisten Fällen durch.

Calculator

Desktop-Ansicht
Smartphone-Ansicht

In der Calculator-Ansicht erscheint eine Algebra-Eingabe-Maske, in der man auf die meisten Befehle von Geogebra Zugriff hat. Hier können nicht nur Funktionen definiert werden, deren Graphen direkt angezeigt werden, sondern auch Gleichungen gelöst und Terme umgeformt werden. Eine – leider ziemlich weitreichende – Einschränkung gibt es in der Calculator-Ansicht des Grafikrechners: Als Variablennamen – beispielsweise in Gleichungen – dürfen nur x,y und z verwendet werden. Damit ist es nicht möglich, Parameter zu verwenden oder algebraische Umformungen in irgendwelchen Termen berechnen zu lassen. Dafür muss die CAS-App geöffnet werden, die es jedoch nur für Desktop und Tablet gibt.

Grafik

Desktop-Ansicht
Smartphone-Ansicht

In der Grafik-Ansicht hat man Zugriff auf alle Geometrie-Funktionen. Es lassen sich geometrische Konstruktionen durchführen, Asymptoten an Funktionen zeichnen, mit Vektoren arbeiten etc. Diese Ansicht ist auch auf dem Smartphone ohne Tastatur und Maus sehr gut nutzbar. 

Anwendungsmöglichkeiten

Bisher war es ein Problem im Unterricht, dass die verschiedenen Apps nicht auf allen Geräten gleich aussahen. Dies machte den Einsatz im Unterricht schwierig. Dies hat sich nun glücklicherweise zum Guten verändert.

So lassen sich Aufgaben nun gemeinsam mit der Klasse lösen. Die Lehrperson führt am Beamer oder am Smartboard vor, welche Schritte durchzuführen sind und die Schülerinnen und Schüler arbeiten an ihren eigenen Geräten – ob Laptop, Tablet oder Smartphone spielt keine Rolle.

Mit dem neuen einheitlichen Grafikrechner lassen sich auch Applets erstellen, mit denen danach interaktive Arbeitsblätter, Aufgaben und ganze Bücher gestaltet werden können. Bis vor kurzem liessen sich diese auch ganz einfach in OneNote-Notizbücher einfügen. Dieses Feature funktioniert im Moment nicht mehr. Aber ich gehe davon aus, dass dies ein Fehler ist und demnächst behoben wird.

Für sämtliche Geogebra-Apps gibt es auch die Möglichkeit, sie in einem Browser zu starten. Dadurch hat man jederzeit auf alle erzeugten Dateien, Arbeitsblätter etc. auch dann Zugriff, sollte man das eigene Gerät nicht zur Hand haben. Damit kann man zu Hause Aufgaben erzeugen und später am Schulrechner darauf zugreifen und weiter arbeiten.

Daneben gibt es auf geogebra.org eine gigantische Sammlung von Unterrichtsmaterialien, die kostenlos genutzt werden können. Dabei handelt es sich um einzelne Geogebra-Files, aber auch um ganze Bücher, die sich für den Einsatz im Mathematik-Unterricht sehr gut eignen.

Anleitungen

Der Funktionsumfang der verschiedenen Geogebra-Apps ist mittlerweile gigantisch – und teilweise auch etwas unübersichtlich. Für den Einstieg in die Materie gibt es deshalb gute Anleitungen, Tutorials und erklärte Beispiele. Ein Blick darauf lohnt sich.

 

Fazit

Mit der neusten Version von Geogebra wurde die Anwendung der Software sehr vereinfacht. Sie sieht auf allen Geräten gleich aus, selbst dann, wenn man sie über einen Webbrowser startet. Dies ist für den Einsatz im Unterricht sehr erfreulich, weil es für die Schülerinnen und Schüler einfacher geworden ist, die Software zu benützen: Kein Wildwuchs mehr an Programmversionen, keine überladene Grafik-Oberfläche mehr, zwei Ansichten (Calculator und Grafik).

Leider ist es mit der neusten Version nicht möglich, die erweiterten CAS-Funktionalitäten zu benutzen. Dazu kann man in der Desktop- und der Tablet-Version das Programm “Geogebra Classic” starten, in dem es CAS gibt. Auf dem Smartphone funktioniert das leider nicht. Allerdings sind die für die Schüler wichtigsten CAS-Funktionen wie die Löse-Funktion enthalten. Die Einschränkung wird deshalb vor allem bei aufwändigeren Aufgabenstellungen spürbar.

 

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„Beim nächsten Piepton ist es oo Uhr, xx Minuten und □□ Sekunden.“

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Seit April prangt beim Bahnhof St. Gallen die binäre Bahnhofsuhr von Norbert Möslang. Die Uhr ist ziemlich umstritten und kaum jemand kann die Zeit ablesen. Ich packte dieses Thema und liess die Schüler eine Uhr mit Excel nachbauen. Lesen Sie im heutigen Post, wie diese Lektion ausgegangen ist, und laden Sie sich die binäre Bahnhofsuhr herunter.


Ziel

Sicher die Hälfte unserer Schüler kommt mit dem Zug und läuft jeden Tag bei der neuen Uhr vorbei. Ich wollte, dass die Schüler die Uhrzeit lesen können, und zugleich das Binärsystem repetieren. Da die Schüler im Moment auf die SIZ Advanced User – Tabellenkalkulation vorbereitet werden, wählte ich Excel, um auch dort einige Funktionen zu repetieren. Zudem ist es eine gute Gelegenheit, den Schülern aufzuzeigen, wie Funktionen in Excel eingesetzt werden und ein Algorithmus das Ganze automatisieren kann.

Binäre Bahnhofsuhr St. Gallen

Dateien

Sie können hier alle Dateien, PPT-Präsentationen und Lösungen mit Excel als ZIP Datei herunterladen. 

 

Lektion 1

Ich stieg in die Lektion ein, indem ich einen Zeitungsausschnitt mit dem Titel «Die Bahnhofsuhr, die niemand lesen kann» zeigte. Wir diskutierten über Sinn und Unsinn der Anzeige, wer die Uhr schon gesehen hat, wer sie lesen kann etc..

Bevor wir zur eigentlichen Aufgabe kamen, holte ich aus und wir landeten bei Gottfried Wilhelm Leibniz, frischten das Wissen betreffend Umrechnung Dual – Binärsystem mit Hilfe eines Clips auf und repetierten, indem die Schüler eine Aufgabe zur Umrechnung lösen mussten.

Nach der Besprechung der Lösungen schauten wir uns die binäre Bahnhofsuhr an. Ein Schüler, welcher schon wusste, wie die Uhr gelesen wird, erklärte das Vorgehen seinen Mitschülern.

  

Quelle: www.tagblatt.ch

Im nächsten Schritt besprach ich mit der Klasse, wie sie vorgehen können, indem wir auch weitere Funktionen wie Kopf- und Fusszeile etc. in Excel repetierten. Die Schüler erstellten dann eine einfache binäre Bahnhofsuhr.

 Lösung mit Excel erster Schritt

Als Hausaufgabe forderte ich die Schüler auf eine Uhr zu erstellen, welche anhand von Eingabe der Zeit die Uhrzeit binär darstellt.

Die PowerPoint Präsentation zu dieser Lektion und die Lösung finden Sie weiter oben bei Dateien.

Lektion 2

Natürlich war ich gespannt, ob ich einige Schüler packen konnte und sie sich eine Lösung ausgedacht hatten. Es waren tatsächlich einige Schüler, die eine Lösung hinbekommen hatten. Zum Teil auf umständlichem Wege, aber trotzdem spannend, wie sie das Problem gelöst hatten.

Nachdem die Schüler ihre Lösungen präsentiert hatten, zeigte ich ihnen meine Lösung und erklärte der Klasse, wie ich vorgegangen war. Als Erstes stellte ich ihnen alle notwendigen Funktionen vor und im nächsten Schritt baute ich anhand dieser Funktionen die Uhr zusammen.

Lösung Excel 1 Teil

Die Lösung finden Sie unter Dateien.

Die Uhr musste jetzt nur noch durch ein kleines Programm automatisiert werden. Ich erklärte den Schülern das Vorgehen und stellte ihnen den Code zur Verfügung.

Lösung mit Makro

Sie finden die Präsentation und die Lösung inkl. Code unter Dateien. Beachten Sie bitte, dass es sich nun um eine XLSM-Datei handelt, beim Öffnen der Datei müssen Sie «Inhalt aktivieren» auswählen.

Binäre Bahnhofsuhr Makro Hinweis

Fazit

Mein Ziel, den Schülern zu zeigen, wie die binäre Bahnhofsuhr gelesen und auch erstellt werden kann, ist mir gelungen. Zudem konnten sie ihr Wissen und ihre Anwendungskompetenz in Excel erhöhen und repetieren. Es waren zwei spannende Lektionen und mir hat vor allem gefallen, wie interessiert die Schüler waren und eigene Lösungen suchten. Ich glaube, dass man mit solchen kleinen Beispielen den Jugendlichen aufzeigen kann, dass es sich lohnt, sich in der Zukunft mit dem Programmieren auseinander zu setzen.

 

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Genug geredet, jetzt kommt der Klassenraum-Bilds
Spotlight – Die neue Art zu präsentieren

Distant Reading mit Voyant

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Nach dem einführenden Post zu Digital Humanities und Distant Reading stelle ich hier eine Analyselandschaft vor, die erste Erfahungen mit der computergestützten Literaturwissenschaft ermöglicht. 

Voyant ist ein browserbasiertes Open Source Tool-Portal zur Text- und Korpusanalyse. Die Tools können auch installiert und lokal genutzt werden. Es ist kostenfrei, leicht und nach einer kurzen Einführung auch von Laien intuitiv nutzbar. Eine Registrierung ist nicht nötig. 

Voyant bietet über 20 Untersuchungs- und Visualisierungstools. Anwendungen wie TaPor lassen sich einbinden, es könnten sogar eigene Tools entwickelt werden. Literarische Texte können in fast allen Textformaten importiert werden: TXT, HTML, XML, RDF, RTF, MS-Word. Sie lassen sich auch über einen URL von einer Internetseite laden. Selbst GoogleDocs Dokumente und zip-Files sollen kein Problem sein.

Die Ergebnisse lassen sich exportieren, z. B. als HTML-Quellcode, als fertig generierte URL, als bibliographische Zitation, als tabellarisierte oder rohe Datensätze. Die Ausgabe erfolgt über .xml-, .html- oder reine Text-Dateien.

Die Tools sind auf deutsch beschrieben im LitRe-Wiki der Uni Göttingen, auf das ich mich im Folgenden vor allem abstütze. Noch detailliertere Beschreibungen finden sich in der Voyant Tools Documentation

1) Daten laden

Auf der Startseite hat man verschiedene Möglichkeiten Daten einzuspeisen:

  • Ein Text wird ins Eingabefenster kopiert und mit Reveal importiert.
  • Über die Upload-Funktion wählt man eine oder mehrere Dateien auf der Festplatte aus.
  • Falls der Text online verfügbar ist, genügt auch die URL des Texts.
Voyant – Add Texts

Für die folgenden Beispiele habe ich die 28 Szenen von Goethes Faust I aus dem Projekt Gutenberg-DE kopiert und als TXT-Dateien mit der Nummer und dem Szenentitel hochgeladen.

2) Das Voyant-Interface

Das Standard-Interface mit dem geladenen Korpus  ist in verschiedene Panels unterteilt:

Voyant Standard-Interface mit den Szenen von Faust I

Jedes Panel bietet eine Reihe von Funktionssymbolen an. Mithilfe des Zahnrads kann man Optionen einstellen wie Wortfilter. Das Fragezeichen gibt kurze Erklärungen und führt weiter auf die Projektseite zu den Tutorials, Videos und zu dem Quick Guide. Über das Diskettensymbol können die Daten gesichert werden in der Form einer URL oder als HTML-Snippets. Da die Sicherung aber nur für kurze Zeit erhalten bleibt, lohnt es sich, wichtige Ergebnisse regelmässig zu exportieren.

2.1 Reader

Oben in der Mitte des letzten Screenshots zeigt der Reader die geladenen Texte an. Unter dem Text kann man über die farbigen Balken, welche die Grösse der einzelnen Texte des Korpus symbolisieren, von Text zu Text navigieren, im Beispiel Faust I von Szene zu Szene. Unter diesen Balken lässt sich der Text über ein Suchfeld durchsuchen. Im Kopfbereich des Readers kann man URLs generieren, weitere Tools auswählen und kurze Helptexte zum Panel einblenden. Wenn man die Maus auf ein Wort des Texts bewegt, wird dessen Häufigkeit im Korpus angezeigt.

Im linken und rechten Panelbereich werden Analyse- und Interpretationstools geladen.

2.2 Cirrus

Dieses Panel wird im linken oberen Bereich des Interfaces angezeigt: 

Voyant – Cirrus und Options
  • Cirrus visualisiert die häufigsten Wörter des Korpus in einer Wordcloud. 
  • Je grösser und zentraler die Wörter angeordnet sind, desto häufiger kommen sie im Korpus vor. Ihre Farbe und ihre absolute Position haben keine Bedeutung. Wenn man mit der Maus über ein Wort fährt, wird dessen Häufigkeit eingeblendet.
  • Klickt man im oberen Bereich auf Terms, sieht man die der Wolke zu Grunde liegende Wortliste mit der Häufigkeit der Wörter und einer Timeline der Fundstellen. Darunter befindet sich wieder ein Suchfeld.
  • Über Links wird ein Netzwerkdiagramm erstellt, in dem die Schlüsselwörter grün und die damit verbundene Begriffe orange dargestellt werden.
  • Fährt man mit der Maus über den oberen Bereich von Cirrus, werden vier Symbole angezeigt: Hier kann man URLs generieren, zu anderen Tools wechseln oder die Kontexthilfe anzeigen. Hier lassen sich durch einen Klick auf das Optionen-Symbol auch die Einstellungen verändern. Mit der Option Stoppwords kann man Funktionswörter ausschliessen, mit der White List die erlaubten Wörter selbst definieren.
  • Im unterren Bereich von Cirrus kann man mit dem Schieberegler Terms die angezeigten Wörter der Wortwolke von 25 auf 500 Wörter erhöhen.
  • Mit Scale wechselt man vom ganzen Korpus zu den Einzeltexten.
  • Summary bietet einen Überblick über die Merkmale der geladenen Dokumente wie die gesamte Anzahl und die Anzahl der darin befindlichen Tokens und Types.

2.3 Trends

Dieses Linien-Diagramm visualisiert die Verteilung der Worthäufigkeiten über das ganze Korpus oder einen einzelnen Text. Die Auswahl erfolgt über Scale. Die Linienfarben entsprechen den Worten. Ein Klick auf einen Punkt in der Linie zeigt im Reader die Textstelle an. Über das Suchfeld können Begriffe ergänzt werden.

Voyant – Trends

2.4 Summary

Diese Tabellenasicht im linken unteren Bereich bietet grundsätzliche Informationen zum Korpus: 

  • Anzahl geladener Dokumente: nach der Länge geordnet: die Anzahl Wörter des Korpus, die Anzahl individueller Wörter.
  • Textlängen: die kürzesten und die längsten Texte.
  • Wortdichte: die Texte mit der höchsten und der tiefsten Wortdichte.
  • Durchschnittliche Satzlängen: die Texte mit den höchsten und tiefsten Satzlängen.
  • Distinctive words: Die häufigsten Schlüsselwörter in den einzelnen Texten.
  • Auch in diesem Panel kann man über Optionen Stoppwörter definieren.
Voyant – Summary

2.5 Documents

In dieser Tabellenansicht werden die einzelnen Texte des Korpus aufgeführt mit den folgenden Informationen: Texttitel, Tokens (Anzahl Wörter), Types (Anzahl individueller Wörter), Ratio (Types/Tokens), durchschnittliche Satzlänge.

  • Über das Suchfeld durchsucht man das Korpus.
  • Bei Mouseover zum Fragezeichen wird das Tool kurz erklärt.
  • Mit Modify kann man das Korpus modifizieren.
  • Mit Download lässt sich das Korpus herunterladen.
Voyant – Documents

2.6 Phrases

Diese Tabellenansicht zeigt die Phrasen (Mehrwortgruppen) des ganzen Korpus: Phrase, Anzahl, Länge in Anzahl Wörtern, Trend (Verteilung in den Texten des Korpus).

Voyant – Phrases
  • Bei Mouseover zum Fragezeichen wird das Tool kurz erklärt.
  • Mit dem Suchfeld kann gefiltert werden. 
  • Mit dem Schieberegler kann die Länge der Phrasen bestimmt werden.

2.7 Contexts

Das Tool Contexts zeigt die Schlüsselwörter in ihrem unmittelbaren Umfeld: fünf Wörter davor und fünf Wörter danach. Dieser Kontext lässt sich mit dem Schieberegler bis auf maximal 50 Wörter erhöhen. Im Suchfeld kann man weitere Schlüsselwörter eingeben.

Voyant – Contexts

2.8 Bubblelines

Dieses Tool visualisiert die Worthäufigkeit im ganzen Korpus. Jeder Einzeltext wird durch eine horizontale Linie repräsentiert und ist in Segmente gleicher Länge unterteilt. Wenn man mit der Maus über eine Blase fährt, sieht man die Worthäufigkeiten in diesem Segment. Über das Suchfeld können weitere Schlüsselwörter eingegeben und über die Optionen auch Stoppwörter definiert werden.

Voyant – Bubblelines

2.9 Weitere Voyant Tools

Hier findet sich ein Überblick zu den weiteren verfügbaren Tools.

  • Die Tools sind auf deutsch beschrieben im LitRe-Wiki der Uni Göttingen.
  • Noch detailliertere Beschreibungen finden sich in der Voyant Tools Documentation
  • Sehr praktisch ist auch die Kontexthilfe bei den einzelnen Tools, auf die man wie folgt gelangt:
    • Mouseover in der Titelleiste
    • Klick auf das Fragezeichen
    • Unter Umständen ein Klick auf “more Help”!

3. Datenexport

Jedes Panel verfügt in der Kopfleiste über ein Export-Funktionssymbol: das Quadrat mit dem Pfeil, der nach oben zeigt:

Voyant – Exportfunktionen

 

Die Daten eines Panels können in der Form einer URL gespeichert werden oder es kann auch ein HTML-Snippet generiert werden für das Einbetten dieser Sicht in eine Webseite. Die Daten lassen sich in verschiedenen Formaten exportieren und später in Voyant wieder importieren.

Da die automatische Datensicherung nur für kurze Zeit erhalten bleibt, lohnt es sich, das Projekt regelmässig zu sichern. Dies kann man über das entsprechende Symbol in der Kopfleiste von Voyant tun. Dann wird ein Zip-Archiv generiert mit den Daten und Tools.

4. Anwendungsbeispiele

Wenn man ein Gefühl dafür entwickeln möchte, was für Fragestellungen mit Voyant beantwortet und wie die Visualisierungen ausgewertet werden können, empfiehlt sich das Studium einiger der folgenden kurz kommentierten Beispiele.

4.1 Voyant Visualisierung

Kurzes Erklärvideo zur Visualisierung mit Voyant auf dem Hintergrund eines PDF-Kapitels über die Gebrüder Wright und deren Gleitflugversuche

4.2. Franz Kafka: Der Prozess

Die DH Regensburg stellt eine Voyant Übung vor, die 2015 im Rahmen der DH-Summerschool in München angeboten wurde. Das Thema war:  Textanalysewerkzeuge und ihr Einsatz in den Digitalen Geisteswissenschaften.

Im Rahmen dieser Übung wird Franz Kafkas digitalisierter Roman „Der Prozess“ mit den Voyant Tools automatisch analysiert. Im Zentrum stehen fünf Fragen mit Lösungstipps zu Types und Tokens,Lemmata, Wortarten, Adjektiven und Kollokationen (“Wortpaare), vom Aufruf des Tools über das Importieren des Übungstexts bis zur Analyse. Am Schluss wird “Der Prozess” mit den Texten “Das Schloss” und “Amerika” verglichen.

DH Regensburg: Textanalysewerkzeuge

 

 

 

 

 

 

 

4.3. Unterrichtsprojekt: Voyant Analyse von Goethes Die Leiden des jungen Werthers

Kühner, Janina: Fachdidaktisches Essay: Beispielhafte Konzeption einer Literaturunterrichtseinheit mit Voyant:

Janina Kühner beschreibt eine Unterrichtsreihe zur Epoche Sturm und Drang für die gymnasiale Oberstufe. Sie zeigt beispielhaft auf, wie literarische Texte im Unterricht mithilfe der Voyant Tools analysiert und visualisiert werden können. Grundlage sind konkrete Aufgabenstellungen zu Johann Wolfgang Goethes ‘Die Leiden des jungen Werthers’. Es geht um Feststellungen zu den handelnden Personen, um Themen und Motive der Epoche, um Werthers Beziehungen zu Lotte und um seinen sich wandelnden Gemütszustand. Kühner beschränkt sich dabei auf die drei Voyant Tools Cirrus, Contexts und MicroSearch. Schwierigkeiten für Lehrer/innen und Schüler/innen werden ebenso skizziert wie die Vorteile der Visualisierung mit Voyant

4.4. Frauenfiguren in Märchen der Gebrüder Grimm

Im LitRe-Wiki der Uni Göttingen zu Voyant wird an einem Anwendungsbeispiel eine Contentanalyse kommentiert zum Thema Frauenfiguren und ihre Darstellungen in Märchen der Gebrüder Grimm. Die zwei Hauptfragen sind:

  • Wie werden Frauen und Mädchen in Schneewittchen, Dornröschen sowie Hänsel und Grethel charakteristisch dargestellt?
  • Welche Rollen erfüllen sie?

Gezeigt wird alles von der Beschaffung des digitalen Texts, über das Aktivieren einer deutschsprachigen StopList, über die Arbeit mit der Favoritenliste und das Filtern mit dem KWIC-Panel. Die Autoren betonen, dass eine solche Analyse ein hohes Mass an manueller Eigenleistung erfordere, dass aber dank des KWIC-Panels die Untersuchung der händisch ausgesuchten Keywords vereinfacht werde.

4.5. Religiöse Begrifflichkeiten in Reden Adolf Hitlers

Ein Blog von marfrom. Uni Paderborn. Analyse von 13 Reden Adolf Hitlers mit Voyant an der Spring School:

Im diesem Beispiel aus den digitalen Geschichtswissenschaften geht es um die Analyse von 13 Reden Adolf Hitlers aus 13 verschiedenen Jahren der Zeit der NS-Herrschaft. Aus jedem Jahr eine Rede. Dieser breite zeitliche Kontext erlaube es, gewisse Trends darzustellen. Die Reden werden im Hinblick auf religöse Begrifflichkeiten und Deutungsmuster ausgewertet. Ausgangspunkt ist die Suche nach den Begriffen “gott*” und “heil*”. Der Autor weist nach, dass der Krieg durch Sakralisierung als gerechtfertigt und notwendig herausgestellt werden sollte. Er weist am Schluss seiner Ausführungen aber auch darauf hin, dass Distant Reading keine inhaltliche Auswertung zu ersetzen vermöge.

4.6. E.T.A. Hoffmann: Der Sandmann

Das LitRe-Wiki der Uni Göttingen nähert sich am Beispiel von E.T.A. Hoffmanns “Der Sandmann” dem “Rechnen von Literatur” an.

Mit Voyant werden die Worthäufigkeiten der Wörter “Auge” und “wohl” untersucht. Wordclouds, Konkordanz und Distributionsgraph seien “sehr einfache frequenzbasierte Mittel der digitalen Suche nach Wörtern und Wortverbindungen, um Muster innerhalb eines Texts oder Korpus zu erkennen.” Solche schnell generierte Überblicke könnten als Heuristik für die weitere Analyse eines Textes dienen.

4.7 Anne McGrail

Anne McGrail beschreibt auf ihrem Blog im Artikel “Week 5: Voyant Tools for Distant Reading of Project Gutenberg Texts” eine Unterrichtseinheit. Sie führt ihre SuS zuerst ein in Franco Morettis Distant Reading mit der Lektüre der Kapitel “The Slaughterhose of Literature” und “Conjectures on World Literature”. Ihre Präsentation dazu findet sich hier: Franco Moretti’s New Method of Reading.

Danach wählen die SuS bei Gutenberg einen Roman aus, den sie nicht lesen müssen, dem sie sich aber in einer Analyse mit Voyant Tools annäheren wollen. Ihre Step-by-step Instructions dazu finden sich hier:

5. Datenportale Literatur

Im Post Open Data – Portale und Anwendungen habe ich eine Übersicht zu Open Data aus den verschiedensten Bereichen zusammengestellt.

Hier weise ich ergänzend auf einige Literaturportale hin:

  • AAC-Austrian Academy Corpus: Eine umfangreiche und komplex strukturierte Sammlung digitaler Volltexte zur deutschen Sprache und Literatur von 1848 bis 1989.
  • corpus.byu.edu: eine Sammlung linguistisch annotierter Online-Korpora. 
  • Deutsches Textarchiv (DTA): Wissenschaftliches digitales Textarchiv mit Texten aus der Zeit von 1600 bis 1900 als linguistisch annotiertes Volltextkorpus.  Jeder DTA-Text lässt sich mit Voyant Tools analysieren.
  • DigBib.Org: Die freie digitale Bibliothek: Sammlung gemeinfreier Literatur.
  • Erlanger Liste: Digitale Texte, Verzeichnisse und weitere Seiten. Digitalisierungsprojekte an der Universität Trier.
  • Generische Suche von DARIA-DE.
  • Literaturnetz.org: Sammlung von urheberrechtsfreien Texten. Nach Genres und Autoren durchsuchbar. 
  • Mannheimer Korpus 1 und 2: 1949 – 1974. Institut für Deutsche Sprache. Ca. 2,5 Millionen Wörter, verschiedene Genres und Register.
  • Open Library: Kunst, Fantasy, Biografien, Wissenschaft, Rezepte, Romane.
  • Projekt Gutenberg-DE: Deutschsprachige E-Texte von Autoren, die vor mehr als 70 Jahren gestorben sind. Project Gutenberg: 56’000 freie eBooks.
  • Wikisource: Sammlung von Texten, die urheberrechtsfrei sind oder unter einer freien Lizenz stehen.
  • Zeno.org im TextGrid Repository: Umfangreiche Sammlung deutschsprachiger Literatur bis ca. 1900 aus Belletristik und Sachliteratur. Literatur (693 Autoren), Märchen (58 Texte), Geschichte (14 Texte), Kulturgeschichte (113 Texte), Kunst (12 Texte), Musik (81 Texte), Naturwissenschaften (20 Texte), Philosophie (248 Texte), Nachschlagewerke (27 Texte).

6. Weitere Umgebungen

  • Literatur und Textanalyse: Ngram Viewer. Mit dem Google Ngram Viewer kann per Mausklick untersucht werden, wie häufig ein bestimmtes Wort während der letzten zwei Jahrhunderte in Büchern verwendet wurde. Dahinter steht eine Datenbank von 500 Milliarden Wörtern, hauptsächlich in Englisch. 
  • Die Nutzung von Voyant ist kompatibel zu anderen Toolsammlungen wie TaPor oder JSTOR 
  • Ähnliche Tools sind AntConc oder Wmatrix.

7. Abschliessnde Gedanken

  • Voyant ist eine mächtige, aber trotzdem auch für Laien nutzbare Analyselandschaft. Damit kann man in das Konzept der Digital Humanities einführen und spannende Erfahrungen mit Distant Reading sammeln.
  • Die Schüler gewinnen Kenntnisse im Umgang mit Visualisierungstools. Ihre Textkompetenz wird verbessert und sie erhalten ein erweitertes Textverständnis. Der erste Schritt zu Textverständnis ist oft ein Überblick über die im Text behandelten Themen. 
  • Die Visualisierung grosser Datenmengen kann zu neuen Ideen und Fragestellungen führen. Das LitRe-Wiki weist aufgrund der hohen Menge an Daten darauf hin, dass die Analysen literarischer Texte vorwiegend auf Hypothesen gestützt werden sollten. Literaturwissenschaftliche Hypothesen aufzustellen und diese (computergestützt) zu überprüfen, gerade dies ist eine von den Universitäten gewünschte «basale Kompetenz».
  • Philippe Wampfler hat in seinem Post «distant reading – Datenanalyse im Literaturunterricht gefordert, dass bei der Arbeit mit literarischen Texten oder Sachtexten der Bezug auf quantitative Argumente immer wieder geübt werden sollte:
    • “Lernende werden durch die Verwendung solcher Tools ermuntert, einerseits kreative Fragen an literarische Texte zu stellen, andererseits einen Einblick in Grundprinzipien der quantiativen Literaturanalyse und eines ‘distant reading’ zu erhalten.”
    • “Fragen wie die Zusammensetzung der Korpora, der Umgang mit der deutschen Morphologie bei der statistischen Erfassung, der digitalen Aufbereitung von Texten erhalten beim eigenen Experimentieren mit Suchschnittstellen plötzlich eine größere Relevanz.”
  • Die Geisteswissenschaften können damit aktuelle Themen wie Open Data und Big Data diskutieren und ihren Beitrag leisten zur Sensibilisierung der Schülerinnen und Schüler für die Möglichkeiten und Grenzen automaisierter Abläufe.
  • Eine ganze Reihe überfachlicher Kompetenzen aus den Informatiklehrplänen liessen sich damit im Deutschunterricht aufnehmen: Algorithmen und Programme, Information und Daten, Modelle und Visualisierung, Experimentieren. Und: Informatik wird bei der Arbeit als Kulturtechnik sichtbar!

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Genug geredet, jetzt kommt der Klassenraum-Bildschirm!

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Wollten Sie während dem Unterricht auch schon einigen Schülern etwas mitteilen, machten dies aber nicht, weil die anderen Schüler vertieft am Arbeiten waren? Mit dem Klassenraum-Bildschirm wäre es möglich gewesen. Lernen Sie in der heutigen Post den Klassenraum-Bildschirm kennen, ein kleines, feines Lehrertool, welches gratis ist und nicht einmal eine Registrierung benötigt.

Der Klassenraum-Bildschirm

Laurens Koppers ist ein Lehrer und Entwickler aus den Niederlanden. Er hat den Klassenraum-Bildschirm entwickelt, weil er seinen Schülern helfen will, sich während dem Unterricht besser auf ihre Arbeit konzentrieren zu können.

Übersicht Classroom

Und so geht’s

Sie benötigen einen Internet-Zugang, einen Browser und einen Beamer für die Projektion des Bildschirms für Ihre Klasse.
Rufen Sie die Seite https://classroomscreen.com auf!

Startbildschirm Classroom

Der Startbildschirm erscheint. Dieser kann nun nach Ihren Bedürfnissen und passend zu Ihrer Unterrichtslektion per Mausklick eingerichtet werden. Ich werde anschliessend jeden Button und dessen möglichen Einsatz im Unterricht erklären:

Beachten Sie, dass bei jedem Button ein X erscheint, sobald er aktiviert wurde. Durch einen erneuten Klick auf das Symbol X wird der Button wieder deaktiviert. Zusätzlich kann bei einigen Symbolen ein weiteres gleiches Fenster eingeblendet werden, indem Sie auf das 1+ beim Symbol klicken. Klicken Sie auf 1-, damit das Fenster wieder verschwindet.

 Sprache ButtonSprache Button X         

 

 

Symbol Kurz Erklärung
Sprache Button X

 

Sprache

 

Über das Symbol Sprache können 48 verschiedene Spracheinstellungen ausgewählt werden. Es besteht sogar die Möglichkeit, eine eigene Sprache erfassen zu lassen.

 Auswahl Sprachen

 

Hintergrund

 

Wählen Sie einen passenden Hintergrund für Ihre Unterrichtslektion aus. Sie können bestehende, eigene oder einfarbige Hintergründe auswählen. Es besteht auch die Möglichkeit, eine laufende Kamera als Hintergrund zu definieren. Dies könnte man zum Beispiel bei einem Experiment einsetzen. Das Experiment wird mit der Webcam aufgenommen und live angezeigt.

 
Hintergrund

Zufällier Name Symbol

 

Zufälliger Name

 

Lassen Sie den Bildschirm bestimmen, wer antworten soll. Erfassen Sie dazu vorgängig die Namen Ihrer Schüler oder laden Sie die Namen hoch. Durch Klick auf «Choose» wählt der Generator nach dem Zufallsprinzip einen Schüler oder eine Schülerin aus. Meine Schüler finden dies witzig und sind noch aufmerksamer, seit ich dies so einsetze ;-).

 Namen auswählen

Lautstärke Symobl

 

Lautstärke

 

Durch Anhängen eines externen Mikrofons, welches im Schulraum platziert wird, kann der Lärmpegel im Klassenraum gemessen werden. Der Lehrer bestimmt den gewünschten Lärmpegel; wird dieser überschritten, wird der Balken rot und die Klasse weiss, dass sie zu laut ist. Damit sie diese Funktion bedienen können, benötigen Sie Chrome oder Firefox. 

Anzeige Lautstärke

 

 QR

 

Es können bis zu zwei QR-Codes eingeblendet werden. Die Klasse kann den Code mit dem Handy einscannen. Diese Funktion verwende ich im Moment nicht, da ich fast nie Handys im Unterricht einsetze. Eine Kollegin setzt den QR-Code oft ein, wenn die Klasse mit ihrem Smartphone oder Tablet schnell auf eine von ihr vorgeschlagene Website kommen muss, z.B. kahoot. 

Classroom mit QR Code

 

 Zeichnung

 

Sie erhalten über das Symbol Zeichnung den ganzen Bildschirm als Zeichnungsfläche, bei welchem Sie verschiedene Stifte auswählen können. Zudem können Linien, etc. eingeblendet werden. Der Bildschirm kann auch mit der laufenden Webcam angezeigt werden, auf welchen geschrieben werden kann. Durch Klick auf X wird alles gelöscht. So schnell wird die Wandtafel nicht geputzt.

 

Zeichnung Symbol

 

Zeichnung

 

Bei diesem Zeichnungssymbol erhält man ein Fenster auf dem Bildschirm, auf welchem eine Zeichnung angezeigt werden kann. Es ist auch möglich, ein Bild hochzuladen.Gut anwendbar, wenn ein Schüler eine Frage hatte und man auf die Frage ohne Worte eingehen will.

 Zeichnung Fenster

Text Symbol

 

 Text

 

Mit dieser Funktion können Sie Ihrer Klasse erklären, was zu tun ist, ohne die Klasse beim Arbeiten akustisch zu stören. Der Text kann ins Fenster reinkopiert oder geschrieben und formatiert werden. Die Führung der Klasse funktioniert dann nicht mehr immer nur über die Stimme. Eine willkommene Abwechslung, welche erstaunlich gut funktioniert. 

Text Aufgabe

Arbeitssymbol

 

 Arbeitssymbole

 

Durch die Hilfe der Arbeitssymbole geben Sie der Klasse an, wie gearbeitet werden soll. Die Symbole Ruhe, Flüstern, Partnerarbeit und Gruppenarbeit stehen zur Auswahl. Auch hier kann ohne Stimme die Klasse angewiesen werden. Die Abwechslung der gewählten Form wird von den Schülern geschätzt. 

Arbeitssymbol Fenster

Ampel

 

 Ampel

 

Durch das Einblenden der Ampel in den Farben Rot, Orange und Grün kann der Klasse z.B. angezeigt werden, dass es bald gleich weitergeht und die Schüler mit Arbeiten aufhören sollen.

 Ampel Fenster

 

 Timer

 

Durch den Timer können Sie der Klasse anzeigen wie lange sie an einer Arbeit arbeiten soll. Der Timer kann auf zwei verschiedene Arten eingeblendet werden. Entweder läuft die Zeit ab oder es wird gezählt. Beim Ablaufen kann die Zeit beliebig lang gesetzt werden, jedoch nicht länger als eine Stunde.

 

 Uhr

 

 Die Uhr kann mit oder ohne Datum eingeblendet werden. Die Klasse ist informiert, wie spät es ist. 

Weitere Symbole  Weitere

 

 Rechts unten beim Bildschirm kann zwischen Poll und Vollbildmodus ausgewählt werden.

 

   Poll

 

Durch Poll kann eine Frage an die Klasse gestellt werden. Durch Drücken des Smiley können die Schüler ihre Stimme abgeben. Dazu kann das Lehrergerät (mit Touch) oder ein Tablet eingesetzt werden, welches in der Klasse herumgereicht oder beim Ausgang platziert wird.Am Schluss kann die Lehrperson durch Drücken auf „show result“ die Resultate ausgeben lassen und sie erhält das Stimmungsbild zu ihrer Frage. Die Schüler sehen während dem Abstimmen die Meinung der anderen Schüler nicht.

Abstimmen Auswertung Abstimmung

Videoanleitung

 

 

 Fazit

Ich setze den Klassenraum-Bildschirm sehr gerne ein. Es ist eine andere Art als über OneNote der Klasse die Aufgaben zu verteilen. Durch den guten Mix von verschiedenen Helferlein macht es den Unterricht für die Klasse und mich spannender. Zudem kann ich die Klasse besser dirigieren und in Ruhe arbeiten lassen. Zusätzlich schätze ich dieses Tool sehr, weil ich keine Anmeldung benötige und die Bedienung intuitiv ist.
Ich bin gespannt über Ihre Erfahrungen und wünsche Ihnen viel Spass beim Unterrichten.

@Claudia und Thomas – vielen Dank für euren Tipp!

 

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Open Data – Portale und Anwendungen

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Open Data sind Daten, auf die man frei und kostenlos zugreifen kann und die frei genutzt, weiterverarbeitet und weiterverwendet werden dürfen. Mit offenen Daten sind nicht Daten in Textform gemeint, sondern strukturierte und maschinenlesbare Daten in offenen Formaten. Dazu gehören Geodaten, Wetterdaten, Finanz-, Umwelt- und Verkehrsinformationen, Statistiken und auch Bildungsdaten. 

Da die Daten mit Steuergeldern generiert und bezahlt worden sind, sollen sie der Allgmeinheit auch zugänglich sein, dies ist die Grundüberlegung der Open-Data-Bewegung. Die Daten sind nicht personenbezogen, sondern anonymisiert. Offene Daten helfen der Gesellschaft, den Hochschulen und der Wirtschaft, Wissen zu erschliessen und neue Informationsdienstleistungen zu entwickeln. Sie fördern damit Innovation und Zusammenarbeit. Beim Nachnutzen der Daten und dem Verknüpfen von Datensätzen entstehen neue Schnittstellen, Anwendungen und Lösungen. Offene Daten schaffen zudem Transparenz und Vertrauen in diejenigen, die sie erheben. Sie unterstützen die Demokratie. 

In diesem Post soll gezeigt werden, wo man offene Daten findet und wie sie mit Anwendungen genutzt werden können. Es sind zwar keine fertigen Unterrichtsprojekte dabei, aber doch eine Fülle von Ideen, wie Open Data auch an der Schule eingesetzt werden könnten.

 

Datenportale

Schweiz

  • opendata.ch: Verein zur Entwicklung und Nutzung von Open Data in der Schweiz: Erschliesst Datenquellen und kümmert sich um die Weiterentwicklung neuer Projekte.
  • opendata.swiss: Das Portal der Schweizer Schweizer Behörden für offene Daten – von Behörden, bundesnahen Betrieben, Kantonen und Gemeinden. Über 3500 kategorisierter Datensätze. 32 Anwendungen.
  • öV Schweiz: Open-Data-Plattform öV Schweiz. Kundeninformationsdaten des öffentlichen Verkehrs der Schweiz.

Deutschland

  • GovData: Das Datenportal für Deutschland. Verwaltungsdaten transparent, offen und frei nutzbar. 

Österreich

  • data.gv.at: Offene Daten Österreichs. Daten und Anwendungen. 
  • Open Data Portal Österreich: Portal für Daten, die nicht aus der öffentlichen Hand stammen: Wirtschaft, Kultur, NGOs, Forschung, Zivilgesellschaft. 

Weitere Datenportale

  • Offenes Datenportal der EU: Daten und Anwendungen.
  • Open Knowledge Foundation: Gemeinnützige Organisation, die sich für offenes Wissen, offene Daten, Transparenz und Beteiligung einsetzt.
  • Open Data Showroom: Suchmaschine für Open Data Projekte auf der ganzen Welt.
  • UNdata: Statistikabteilung der Vereinten Nationen. Datenzugriffssystem zu 35 Datenbanken und 60 Millionen Datensätzen.
  • World Bank Open Data: Portal für frei verfügbare und nutzbare Daten der Weltbank. Einstieg nach Land, Thema oder nach 20 verschiedenen Indikatoren.

Bibliotheken

Viele Bibliotheken, Archive und Museen betreiben Online-Plattformen mit offenen und frei zugänglichen Daten. Sie beginnen, ihre Kataloge für Suchroboter zu öffnen, die Metadaten werden öffentlich gemacht und lassen sich mit ähnlichen Daten zu linked open data verknüpfen.

  • e-manuscripta.ch: Plattform für digitalisierte handschriftliche Quellen aus Schweizer Bibliotheken und Archiven.
  • e-pics: 400’000 digitalisierte Bilder auf der Plattform der ETH-Bibliothek.

  • e-Pics Thomas-Mann-Archiv: Bilddatenbank mit rund 2000 rechtefreien Fotografien zu Thomas Mann.
  • e-rara.ch: Die Plattform für digitalisierte Drucke aus Schweizer Bibliotheken. 65270 verfügbare Titel. Drucke des 15. bis 20. Jahrhunderts. Kostenlose PDFs von Büchern und Karten.
  • Explora ETH Zürich: Eine Erlebniswelt der ETH-Bibliothek. Storytelling-Plattform: Erzählt Geschichten rund um Zeitfragen und Wissenschaft.
  • Germanistik im Netz: Fachbibliothek Germanistik.
  • Max Frisch Archiv: 4000 Fotos, die Frischs Leben dokumentieren.

Journalismus

Schule

  • Elixier: Der deutsche Bildungsserver führt einen zentralen Suchindex für Unterrichtsmaterialien deutscher Bildungsportale.
  • Europäisches Datenportal: Education: Open Data in Schools.
  • Handbuch der Digital Humanities. Mit Digital Humanities werden Neuerungen in den Geisteswissenschaften zusammengefasst, die auf der Anwendung digitaler Ressourcen beruhen. Ein konzentrierter Überblick findet sich in diesem Handbuch.
  • Leitfaden. Daten machen Schule: Leitfaden zur Nutzung offener Daten im Unterricht. 
  • Open-Data und Schule: Das Open-Data Schulprojekt basiert auf einer Kooperation der Stadt Moers und der Hochschule Rhein-Waal mit dem Gymnasium Adolfinum. Ziel des Projekts ist es, das Interesse des Bildungsbereichs an offenen Daten zu fördern und praktische Anleitungen für den Einsatz im Unterricht zu geben. “Einsatzfelder in der Schule”.
  • School of Data: Online Kurse und Offline Trainings.
  • WerdeDigital.at: Lehrende arbeiten mit dem Netz. Publikation mit Beiträgen von 104 Autoren zum Einsatz digitaler Medien in der Öffentlichkeitsarbeit, im Unterricht, in der Unterrichtsvorbereitung, zur Vernetzung und für die Weiterbildung.

Deutsch

  • Deutsches Textarchiv (DTA): Wissenschaftliches digitales Textarchiv mit Texten aus der Zeit um 1600 bis 1900 als linguistisch annotiertes Volltextkorpus.
  • Literatur und Textanalyse: Ngram Viewer, Textanalyse Tools für Kopora: Voyant und TAPoR oder JSTOR  Mit dem Google Ngram Viewer kann per Mausklick untersucht werden, wie häufig ein bestimmtes Wort während der letzten zwei Jahrhunderte in Büchern verwendet wurde. Dahinter steht eine Datenbank von 500 Milliarden Wörtern (hauptsächlich in Englisch).  

Englisch

  • HyperHamlet: Datenbank mit Tausenden von Zitaten aus Shakespeares Hamlet, ermöglicht so eine neue Art der Kulturgeschichte des berühmten Dramas. 

Französisch

Geografie

  • ArcGIS. Kartenerstellung ohne Beschränkungen. 
  • GIS-Browser: Ermöglicht das Visualisieren verschiedener Geodaten des Kantons Zürich in einer Karte: Flora und Fauna, Verkehr, Infrastruktur. Seit Anfang Jahr sind die kantonalen Geodaten kostenlos und ohne Einschränkung verfügbar.
  • Google Earth Outreach: Felddaten in Google Earth und Google Fusion Tables darstellen. 
  • OpenEcoMap: Visualisierung von Infrastrukturelementen, welche die Landschaft charakterisieren: Wege, Bänke, Bäume, Masten usw.
  • Schoolmaps: Kartenviewer, Unterrichtsideen und Ideenskizzen. 

Geschichte

Informatik

Wirtschaft und politische Bildung

Anwendungen

Einen Überblick zu Anwendungen und Tools bieten die folgenden Seiten:

  • Opendata swiss: Welche Anwendungen gibt es? “Anwendungen vereinfachen den Blick auf Informationen und machen sie für ein breites Publikum zugänglich”. 
  • Der Open Data Show Room der Forschungsstelle Digitale Nachhaltigkeit präsentiert Applikationen zur interaktiven Datenvisualisierung. «Die Apps befassen sich mit Themen wie Finanzen, Umwelt, Verkehr, Bildung etc. und verschaffen durch kreative Darstellungsarten einen verständlichen und transparenten Zugang zu komplexen Daten.»
  • Opendata-Tools: Tools to Explore, Publish and Share Public Datasets.
  • Open Government Wien: Toolsammlung. 

Einzelne Beispiele:

  • AWS Public Datasets. AWS stellt öffentliche Datensätze kostenlos zur Verfügung. Die Daten müssen nicht heruntergeladen werden, sondern können mit Produkten wie EC2, Amazon Athena oder AWS Lambda analysiert werden. Hier finden sich Geo- und Umweltdatensätze, Datensätze zu Genomik und Biowissenschaften, Datensätze für maschinelles Lernen, Regulierungsdaten und statistische Daten. 
    • Common Crawl. Ein Datensatz aus WebcrawlDaten aus über 5 Milliarden Webseiten. 
    • Multimedia Commons: Eine Sammlung von fast 100 Millionen Bildern und Videos mit Audio- und visuellen Funktionen und Anmerkungen.
    • GDELT: The Global Database of Events, Language, and Tone. Über eine halbe Milliarde Datensätze, die die weltweiten Nachrichten im Fernsehen, in Druckmedien und im Web überwacht und täglich aktualisiert. 
    • OpenStreetMap (OSM) ist ein Projekt, das frei nutzbare Geodaten sammelt, strukturiert und für die Nutzung bereitstellt.
  • Badi Zürich: Freibäder auf einen Blick . Diese Windows-App zeigt alle Standorte von städtischen Freibädern samt Informationen zu Öffnungszeiten sowie aktuell gemessenen Wassertemperaturen.
  • Baumradar: Identifikation von über 55000 Bäumen in der Stadt Zürich auf einer Karte mit detaillierten Informationen wie Baumart, Pflanzjahr und Verbreitung. Datengrundlage: das Baumkataster und die Gebäudeadressen der Stadt Zürich und Kartenmaterial. 

 

  • Google Books: Die grösste Sammlung digitalisierter Bücher, in Auszügen einsehbar. Einsatz für die quantitative Analyse von Kultur mit dem NGram Viewer. -> Google Book Search
  • Google Trends: Echtzeitsuchanfragen von Google: Suchbegriffe in Relation zum totalen Suchaufkommen. Zeigt die Popularität einzelner Begriffe im Zeitablauf. Damit können geselschaftliche Trends erkannt werden. Über Explore lassen sich Begriffe eingeben und geografisch oder nach Kategorien filtern.
  • Living History – Geschichte erleben. Denkmalpflegeobjekte in der Nachbarschaft. «Erleben Sie Zürich, wie sie es noch nie getan haben. Historische Karten, alle Denkmalpflegeobjekte sowie Gartendenkmale und Aussichtpunkte auf einen Blick – wo immer in Zürich Sie sich gerade befinden. Oder wählen Sie eine Tour, um zusätzliche Informationen zu erhalten und einer vorgeplanten Route entlang zu spazieren.»
  • Open Food Data: Überblick über die Food Data Ressourcen.
  • Semantic MediaWiki. Open-Source-System, das ein Wiki in Verbindung mit vielen zugehörigen Softwareerweiterungen zu einer leistungsfähigen und flexiblen Datenbank erweitert. 
  • manualslib: In dieser Datenbank gibt es technische Handbücher von über 1,9 Millionen Geräten und Zubehör. (via digithek.ch)
  • smapshot: Die partizipative Zeitmaschine. «Das Ziel von smapshot ist es, mit der Hilfe von historischen Bildern einen virtuellen Globus der Vergangenheit zu rekonstruieren. Damit kann man durch Landschaften navigieren, welche in der Vergangenheit fotografiert wurden. 

  • Swiss Railway Map. Echtzeitdaten im GTFS-RT Format. Darstellung der Züge in Echtzeit! 

  • vornamen.opendata.ch: Diese interaktive Datenbank ermöglicht Abfragen zur Häufigkeit von Vornamen in der Wohnbevölkerung der Schweiz. Filtermöglichkeiten nach Geschlecht, Zeitraum und Sprachregion. 
  • WC Finder Zürich. Diese Android App dreht sich ganz um das Thema ZüriWC. Sie soll jeden dabei unterstützen, das am nächsten gelegene, öffentliche WC schnell zu lokalisieren und aufzusuchen.

Veranstaltung

  • OpenData.ch/2018: Dieses Jahr wird die Konferenz am 3. Juli in St. Gallen von der Fachhochschule St Gallen und dem Verein Opendata.ch durchgeführt.  Mit VertreterInnen aus Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Journalismus, IT und weiteren Interessengebieten.

 

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Beitragsbild: By Agenzia per l’Italia Digitale – Presidenza del Consiglio dei Ministri [CC BY 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons

Spotlight – Die neue Art zu präsentieren

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In vielen Schulzimmern werden derzeit die Beamer entsorgt und grosse, flache Monitor als Ersatz aufgehängt. Der Freude über die neuen Geräte folgt aber sofort der Frust, weil die alten Präsenter mit Laserpointer nicht mehr funktionieren. Der Laser-Punkt ist nicht sichtbar auf einem Flachbildschirm. Abhilfe schafft Spotlight von Logitech. Mit dem stylischen Gadget erhält man nicht nur den Laserpointer zurück, sondern gleich auch eine kabellose Maus, eine Lupe und einen Timer. Hier erfahren sie, wie es sich im Unterricht bis jetzt bewährt hat.

 

 

Logitech ist bekannt für seine drahtlosen Geräte wie Mäuse, Tastaturen etc.. Ebenso bekannt ist die Schweizer Firma aus Lausanne auch für Präsentations-Geräte. Mit Spotlight wurden nun beide Bereich in einem sehr schicken Gerät vereint. Denn Spotlight hat anstelle eines Laserpointers einen Bewegungssensor eingebaut, der es ermöglicht, einen Maus-Cursor, einen farbigen Punkt oder einen Kreis, der einen Bereich des Bildschirms hervorhebt, zu steuern. Dies ermöglicht eine ganz neue Art, Präsentationen zu steuern.

Funktionsweise

Spotlight wird über Bluetooth oder über einen mitgelieferten USB-Stick mit dem Computer verbunden. Wenige Sekunden danach steht das Gerät zur Verfügung. Es verfügt über drei Knöpfe: einen zur Steuerung des Mauszeigers, einen Vorwärts- und einen Rückwärts-Knopf. Im unteren Teil lässt sich der USB-Stick aufbewahren, und im USB-Schacht befindet sich auch ein USB-C-Anschluss für die Aufladung des Akkus. Letzter hält übrigens drei Monate durch und ist in wenigen Minuten wieder aufgeladen.

Wird die zugehörige Software nicht installiert, bedient der oberste Knopf den Mauszeiger, mit den beiden anderen bedient man Powerpoint oder eine andere Präsentationssoftware (Vorwärts und Rückwärts). Sobald man die oberste Taste drückt, erscheint der Zeiger, den man mit Gesten bewegen kann. Lässt man die Taste los, verschwindet er sofort wieder. Drückt man die Taste erneut, dauert es etwa eine halbe Sekunde, bis der Zeiger an seiner letzten Position wieder erscheint. Es ist nicht nötig, mit dem Gerät in Richtung des Bildschirms zu zeigen, da die Steuerung über einen Bewegungssensor im Präsenter funktioniert. Man kann das Gerät auch verborgen hinter dem Rücken halten und den Zeiger trotzdem präzise auf dem Bildschirm steuern. Dieses Verhalten ist beim ersten Gebrauch etwas gewöhnungsbedürftig, nach einigen Minuten hat man sich jedoch bereits daran gewöhnt.

Möchte man die unten stehenden Features nutzen, ist die Installation eines kleinen Software-Pakets nötig, das man hier herunterladen kann und das es für OSX und Windows gibt. Nach der Installation erscheint ein Symbol im Infobereich des Desktops (unten rechts), über das man die verschiedenen Features ein- und ausschalten sowie konfigurieren kann.

Die verschiedenen Modi, die unten vorgestellt werden, lassen sich gleichzeitig nutzen. Durch ein doppeltes Drücken auf den obersten Knopf kann von einem in den anderen Modus umgeschaltet werden.

 

Highlight

Ein Feature, das mit Spotlight Einzug hält, ist die Möglichkeit, bestimmte Bereiche des Bildschirms hervorzuheben. Für Präsentationen mit vielen Bildern, ist das Highlight-Feature sehr angenehm zu gebrauchen. Es richtet die Augen der Zuhörerinnen und Zuhörer auf einen bestimmten Bereich, ohne das Sujet oder auch das ganze Bild zu überdecken. In der Mitte des Highlight-Kreises lässt sich ein Mauszeiger einblenden, der auch als solcher zu benützen ist.

Damit lässt sich auf Webseiten browsen, Videos abspielen und stoppen, Anwendungen starten etc. Es ist ein ganz normaler Mauszeiger, den man mit dem Präsenter über Gesten sehr zuverlässig und genau steuern kann.

 

Laser-Pointer oder Kreis

Wer sich gewöhnt ist, mit dem Laserpointer zu arbeiten, braucht darauf auch auf Grossbildschirmen nicht zu verzichten. Denn mit Spotlight lässt sich ein farbiger Kreis einblenden, der einen Laser-Punkt imitiert. Dieser lässt sich ebenfalls mit Gesten steuern. Die Farbe und die Grösse lassen sich über die Software konfigurieren.

 

Lupe

Oft kann es auch nützlich sein, in Präsentationen einzelne Bereiche des Bildschirms zu vergrössern – beispielsweise, wenn Webseiten oder Text-Dokumente präsentiert werden. Dafür eignet sich der Lupenmodus sehr gut. Die Grösse und die Farbe des Kreises lassen sich über die Software konfigurieren.

 

Weitere Features

Die Software bietet zusätzlich zu den drei Zeigermodi auch die Möglichkeit, auf dem Präsentations-Bildschirm einen Timer einzublenden. Ist der Timer abgelaufen, vibriert der Präsenter.

Zudem können der Vor- und der Rückwärtsknopf mit Zusatzfunktionen (z.B. Schwarzer Bildschirm) belegt werden. Diese Funktionen werden durch langes Drücken des entsprechenden Knopfes aktiviert.

 

Fazit

Spotlight von Logitech hat sich bei mir im Unterricht bereits bewährt. Dadurch dass ich in Präsentationen einen Laserpointer, einen Higlighter und einen gewöhnlichen Mauszeiger habe, bin ich Schulzimmer mobil und muss nicht unbedingt an den Computer zurück, um ein Video zu starten.

Die ersten Male waren jedoch etwas gewöhnungsbedürftig. Insbesondere die Tatsache, dass es etwas eine halbe Sekunde dauert, bis der Pointer angezeigt wird, haben mich zu beginn sehr verwirrt. Ich war mir jeweils nicht sicher, ob der Zeiger auf den richtigen Bildschirm gerichtet war und habe begonnen, wie wild den Zeiger zu bewegen. Als er dann nach einer halben Sekunde erschien, sah ich ihn meist nicht, weil ich ihn durch die Fuchtelei aus dem sichtbaren Bereich bugsiert hatte. Aber man gewöhnt sich dann doch schnell daran. Und eine halbe Sekunde warten, bis er reagiert, ist zwar unverständlich aber zum Aushalten.

Dafür ist die Tatsache, dass man mit dem Pointer nicht in Richtung des Bildschirms zeigen muss, sehr angenehm. Dadurch kann ich mein Gesicht stets der Klasse zuwenden und trotzdem auf dem Grossbildschirm hinter mir auf die richtigen Dinge und Bereiche hinweisen.

Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Gerät und setze es sehr gerne im Unterricht ein. Zum Glück, denn bei einem Preis von ca. 120 Fr. wäre alles andere eine grosse Enttäuschung.  

 

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Frühlingszeit – Ferienzeit

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Liebe Leserinnen und Leser

Mit diesem Post verabschieden wir uns für die Frühlingspause (zwei Wochen).
Wir danken Ihnen für Ihr Interesse und für Ihre Treue und wünschen Ihnen erholsame Ferien.

Urs Henning, Emil Müller und Renée Lechner

 

Grossmutter mit Enkel und Notebook


Verschwindet OneNote? Die Fakten!

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Ein Aufschrei ging letzte Woche durch die OneNote-Lehrer-Gemeinde, als bekannt wurde, dass OneNote nicht mehr im Office 2019 enthalten sein wird. Lesen Sie in der heutigen Post, was dahinter steckt.

Was passiert genau mit OneNote?

Schon seit zwei Monaten wird gemunkelt, dass OneNote 2016 nicht weiterentwickelt wird. Am 18. April 2018 wurde von Mike Tholfsen, Chefentwickler von OneNote, auf Microsofts Techcommunity Folgendes (verkürzt) angekündigt:

«Microsoft hat ein unglaubliches Glück, weltweit Millionen von leidenschaftlichen OneNote-Nutzern zu haben. Gerne haben wir Ihre Änderungswünsche und Verbesserungsvorschläge aufgenommen. Unter anderem auch den Wunsch, dass nur eine OneNote Version zur Verfügung steht, die alle Vorteile der modernen Windows 10-App mit der Tiefe und Breite der Funktionen in der älteren OneNote 2016 kombiniert.

Wir haben Ihr Feedback ernst genommen und haben uns in den letzten Jahren darauf konzentriert, OneNote für Windows 10 zur besten Version von OneNote unter Windows zu machen.»

Dies bedeutet, dass OneNote selbstverständlich weiterentwickelt wird, aber eben nur noch eine Version: die OneNote Windows App.

 

Originalnachricht

Die englische Originalnachricht von Mike Tholfsen, Chefentwickler von OneNote, finden Sie hier

Mike Tholfsen
Mike Tholfsen in seinem Büro in Redmond – 2016 – er kommt übrigens im May in die Schweiz (Zürich und Lausanne).
Tweet Mike Tholfsen

 

Wie sieht die Ablösung zeitlich aus?

Im Verlauf dieses Jahres wird Office 2019 auf den Markt kommen. Ab diesem Zeitpunkt wird OneNote Windows 10 die Versionen OneNote 2016 und OneNote 365 ersetzen.

OneNote Windows 10 verfügt gemäss Mike Tholfsen über eine verbesserte Leistung und Zuverlässigkeit und wird von einer brandneuen Synchronisierungs-Engine (die auch ins Web, Mac, iOS und Android implementiert wird) unterstützt.

Da die OneNote Windows 10-App über den Microsoft Store verteilt wird, werden Sie die App immer auf dem neusten Stand haben, da die Updates so schneller bereitgestellt werden können. Class Notebooks, Lerntools, Formulare und andere Bildungs-Add-Ins wurden direkt in die neue App integriert. In den FAQ steht, dass bis Sommer 2018 fast alle bekannten Schulfeatures eingebaut werden!

 

Was passiert mit OneNote 2016?

OneNote 2016 wird keine weiteren neue Funktionen erhalten, wird aber weiterhin verfügbar sein. Das Programm wird bei einer Office-Installation nicht mehr standardmässig installiert. Wenn Sie derzeit OneNote 2016 verwenden, werden Sie bei der Aktualisierung auf Office 2019 keine Änderungen bemerken. Gemäss Mike Tholfen werden weiterhin Support, Fehlerkorrekturen und Sicherheitsupdates für OneNote 2016 angeboten.

Weitere Informationen dazu finden Sie in Englisch in den FAQ hier.

 

Wie soll ich als Lehrperson vorgehen?

Mike Tholfsen empfiehlt schon jetzt die OneNote Windows 10-App zu verwenden, spätestens auf das neue Schuljahr. Gemäss den FAQ kann die App und OneNote 2016 auf einem Gerät verwendet werden.

Gemäss den FAQ werden auf https://education.microsoft.com/ Einstiegskurse zum Selbststudium angeboten, bis jetzt konnte ich aber noch keinen Kurs entdecken. Ich gehe davon aus, dass diese angekündigten Kurse sehr bald aufgeschaltet werden.

Im Hilfezentrum finden Sie hier weitere Tipps. Video-Trainingskurse für alle finden Sie hier.  

 

Was kann die Windows-10-App?

Sicher ist die neue Sync-Engine (Synchronisation des Notebooks) einiges leistungsfähiger und schneller als die alte. Diese Verbesserung kann bereits jetzt in OneNote für Windows 10, Mac, iOS oder Android ausprobiert werden. Diese Verbesserung wird für OneNote Online und Class Notebooks auf Schulstart 2018 verfügbar sein.

Gemäss Microsoft wurden im Hintergrund Verbesserungen angebracht, welche die Leistung, Zuverlässigkeit und Akkulaufzeit beeinflussen. Zudem wurde eine Reihe neuer Funktionen, die in OneNote 2016 nicht verfügbar sind, implementiert:

  • Stift- resp. Tinteneffekte und eine erheblich verbesserte Tinte-zu-Text-Funktion.
    OneNote Stift
    Quelle: https://techcommunity.microsoft.com/t5/Education-Blog/The-best-version-of-OneNote-on-Windows/ba-p/183726

 

  • Notizbücher, Abschnitte und Seiten sind übersichtlicher gestaltet.
    OneNote App
  • Livevorschau von Office-Dateien in OneNote, gemeinsames Bearbeiten freigegebener Dokumente und Einsparen von Speicherplatz in Ihren Notizbüchern mithilfe von Clouddateien (in Kürze verfügbar!).

 

  • Unterstützung des Leseverständnisses durch den plastischen Reader.

 

  • Anpassen Ihrer Lieblingsstifte und Synchronisieren der Einstellungen in OneNote, Word, Excel und PowerPoint auf Ihren Windows-PCs und iOS-Geräten.

 

  • Was ich vermissen werde, wird das Anheften der am häufigsten benötigten Befehle an die Symbolleiste für den Schnellzugriff und Aufzeichnen eines Videos sein.

 

  • Die weiteren Unterschiede, und es sind einige Unterschiede, d.h. was die App und was OneNote 2016 können, finden Sie hier erklärt.

 

Installation von OneNote Windows 10

Rufen Sie den Microsoft Store auf und suchen Sie nach „OneNote kostenlos“. Öffnen Sie die App und legen Sie los.

 

Fazit

Mich hatte es früher gewundert, dass Microsoft nebst der Office-Version eine App für OneNote angeboten hat. Mit der Zusammenlegung von OneNote wird es für uns Lehrpersonen sicher beim Start von neuen Klassen einfacher. Wir müssen den Schülerinnen und Schüler nicht mehr erklären, dass es zwei verschiedene Apps gibt. Bis anhin hatte ich nur mit der OneNote 2016 Version gearbeitet. Unterdessen habe ich OneNote Windows 10 so eingerichtet, dass ich auch mit der App unterrichten kann. Ich werde bis zum Sommer die Umstellung vornehmen und nur noch mit der App arbeiten. Bei den Schülerinnen und Schüler werde ich die Umstellung erst im neuen Schuljahr vornehmen, bis dahin sollten ja alle Features implementiert sein.

 

Tipp

Da OneNote laufend weiterentwickelt wird, lohnt es sich für uns Lehrpersonen immer, informiert zu sein, was läuft. Ich verfolge z.B. die Änderungen von OneNote über Twitter MicrosoftOneNote . Falls Sie auch einen Twitter-Account haben, empfehle ich, Microsoft OneNote zu folgen.

 

Hier finden Sie eine Anleitung wie Sie Class Notebook sichern können.  

 

Twitter OneNote

 

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Genug geredet, jetzt kommt der Klassenraum-Bildschirm

 

Digital Humanities und Distant Reading

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Franco Moretti

Franco Moretti analysiert nicht mehr nur literarische Einzeltexte, sondern ganze Korpora von Datensätzen. Mit Distant Reading tritt er einen Schritt zurück und “liest” die Texte aus der Ferne. Moretti ist Literaturprofessor an der Universität Stanford, neu auch in Lausanne. Er ist einer der Vorreiter der Digital Humanities. Seine Essaysammlung Distant Reading liegt jetzt auch in einer deutschen Übersetzung vor (Konstanz 2016): 

“Evolution, Geographie, Karten, Reihen, Diagramme (…) ein Schritt führte zum nächsten, ein Schritt machte den nächsten erforderlich, und eines Tages wurde mir klar, dass die Untersuchung der Evolution der Formen selbst die Form einer quantitativen Datenanalyse angenommen hatte.” (Kapitel Style Inc.

Begriffe

  • Digital Humanities: Die Anwendung computergestützter Verfahren und die systematische Verwendung digitaler Ressourcen in den Geisteswissenschaften. 
  • Distant Reading: Quantitative und statistische Analyse grosser Textmengen mit Hilfe von Algorithmen. Distant Reading soll es ermöglichen, dass man einen Text analysiert, ohne ihn komplett gelesen zu haben.
  • Close Reading: Klassisches, detailliertes, qualitatives Lesen eines Texts durch den Menschen.
  • Blended Reading: Eine Mischung aus Distant Reading und Close Reading
  • Text Mining: Algorithmen-basierte Systeme, um automatisiert Informationen aus Texten zu filtern.

Unter dem Begriff Digital Humanities werden “Neuerungen in den Geisteswissenschaften zusammengefasst, die auf der gezielten Anwendung digitaler Forschungsressourcen beruhen.” (sagw) Typische Arbeits- und Forschungsfelder sind digitale Editionen, quantitative Textanalyse, Visualisierungen komplexer Datenstrukturen.

Distant Reading soll es ermöglichen, nicht nur die 0.5% der Texte des literaturgeschichtlichen Kanons zu lesen, sondern ganze Korpora des ungelesenen Rests zu betrachten. Dazu braucht Moretti die Visualisierungsformen der Netzwerktheorie. Durch Abstraktion erstellt er aus einem Theaterstück ein Netzwerk. Eine Handlung besteht aus Figuren und Aktionen, ein Netzwerk aus Knoten und Kanten. Modelle machen Strukturen sichtbar wie Röntgenaufnahmen. Damit könne man Experimente durchführen und sehen, was beispielsweise passiert, wenn man Hamlet oder Horatio aus dem Charakternetzwerk entfernt. 

 Gefühlsstadtplan von London

Bei diesem Projekt las Moretti nicht einen Text nach dem andern, sondern er analysierte computergestützt 15000 gleichzeitig auf wiederkehrende Muster. Grundlage für die Untersuchung mit dem Stanford Literacy Lab waren Romane, die in London spielen und zwischen 1700 und 1900 erschienen. Er liess die Programme zuerst nach Londoner Ortsnamen suchen und dann in deren Kontext nach Stichworten wie Glück oder Traurigkeit oder Angst. Die Ergebnisse wurden mit einer Karte verküpft. So entstand ein Gefühlsstadtplan von London: Mapping emotions in Victorian London. 

Anwendungsbeispiele

Ngram Viewer: Googles Ngram Viewer machte Big Data einem grossen Publikum zugänglich. Das Tool erlaubt es, in einem riesigen Korpus digitalisierter Bücher Wortfolgen (n-grams) abzufragen, die Gebrauchsfrequenzen zu vergleichen und damit “soziale, kulturelle und technische Veränderungen empirisch zu prüfen.” (LitRe-Wiki) Diese Textkorpora werden in verschiedenen Sprachen angeboten und umfassen den Inhalt von über 5 Millionen Büchern aus der Zeit von 1500-2008.

HyperHamlet: Eine Datenbank der Universität Basel mit Tausenden von Zitaten aus Shakespeares Hamlet. Damit wird eine neue Art der Kulturgeschichte des Dramas möglich. Das Projekt will neue Wege im Umgang mit Intertextualität aufzeigen. Es beantwortet Fragen wie  «Welche Zeilen aus Hamlet wurden am häufigsten zitiert? Von wem? Wann war es besonders beliebt, Hamlet zu zitieren?»

Weltkultur im Zeitraffer: “Forscher zeigen, wie in den letzten 2000 Jahren kulturelle Zentren entstanden und verschwunden sind. Sie haben dazu Daten von 150’000 bedeutenden Persönlichkeiten analysiert” (…) und mit deren Geburts- und Sterbeorten “Migrationsmuster analysiert und so die Entwicklung von kulturellen Zentren in den letzten 2000 Jahren aufgezeigt.” (Ralf Zeier, TA, 06.08.2014) Im Video sieht man dies gerafft auf eine Minute. 

Distant Reading Fontane: Ein ergebnisoffenes Projekt mit zwei Teilprojekten:

  1. Fontanes Romanwerk soll netzanalytisch aufbereitet, statistisch analysiert und dynamisch visualisiert werden.
  2. Eine kurierte Daten-Edition auf dem Hintergrund der Ergebnisse der Stilometrie und des Topic Modelling.

 

“Effi Briest” Ein dynamisches Netzwerk
 

Text+Berg: N. Bubenhofer und M. Volk leiten das Projekt der Uni Zürich zur Digitalisierung und korpuslinguistischen Erschliessung alpinistischer Literatur. Hier werden die seit 1864 publizierten Jahrbücher des SAC digitalisiert. Dieses Material sei eine Fundgrube über die Schweizer Berge und zeige, wie sich das Verständnis der Berge im Laufe der Zeit gewandelt habe. Der Berg werde heute weniger als Explorationsobjekt, sondern eher als Sportgerät gesehen. (Horizonte 105)

SALSAH: Dies ist eine eine virtuelle Forschungsumgebung für die Geisteswissenschaften, die es möglich macht, “genuin digital mit retrodigitalisierten Quellenbeständen zu arbeiten.”

DLINA: Die Forschergruppe “Digital Literacy Network Analysis hat auf der Datengrundlage des TextGrid Repository ein Distant-Reading-Showcase-Poster erstellt, das einen Überblick zu 200 Jahren deutscher Dramengeschichte gibt. Das Poster visualisiert die Personennetzwerke von 465 deutschen Dramen aus den Jahren 1731 (oben) bis 1929 (unten). Grundlage sind Charakternetzwerke, welche die Verbindungen einzelner Personen eines Werks darstellen. Jeder Knotenpunkt ist ein Charakter, Verbindungslinien zeigen, dass zwei Charaktere miteinander in Kontakt kommen. Unter jedem Graph stehen der Autor, das Kürzel des Werktitels und das Entstehungsdatum:

Die Charakternetzwerke lassen Schlüsse zur Entwicklung der Dramen im chronologischen Kontext zu. (Etemi u. Roesler)  “Das Poster ist zum Lesen aus der Ferne geeignet: Man erkennt zum Beispiel, wann die Autoren anfangen, Shakespeare zu lesen: Die Figurennetzwerke explodieren. (…) Generiert wurde das Poster automatisch mit unserem Superpostertool dramavis.” (Distant Reading Showcase). Dieses Poster gilt als ein Meilenstein der computergestützen und algorithmischen Analyse literarischer Texte. 

Distant-Reading Showcase, poster fore DHd2016, 900px version

Distant-Reading Showcase Poster. 

Kartenprojekte

  • Karten im Roman, Karten über den Roman: Q-Tutorium von Jan Felix Sodemann. Praktische Anwendung von Mapping anhand von Berlin-Texten der 1920er Jahre.
  • Literarischer Atlas Europas: Literaturgeographie/-kartographie, ETH Zürich: Prototyp eines interaktiven literarischen Atlas’ Europas. Interaktive Visualisierungs- und Analyseinstrumente für die Geographie der Literatur. 
  • Literaturlandkarte: Hier kann man in einem Suchfeld den Namen eines Schriftstellers eingeben. Als Antwort wird eine Karte generiert mit Autoren, die von Lesern des gesuchten Schriftstellers auch gelesen werden. Jeder Name kann als Grundlage für eine neue Suche angeklickt werden.
  • Literaturlandkarten der Schweiz: Sechs Literaturlandkarten, 140 Schauplätze, eine Autorenliste und eine Ortsliste. Dies sind Karten mit Werken, deren Schauplätze oder Inspirationsorte in der Schweiz liegen. Die Übersichtskarte lässt sich filtern. Zudem werden Spezialkarten zu mehreren Themen angeboten, etwa für Liebesbegegnungen.
Literaturlandkarten der Schweiz: Übersichtskarte

Schweizer Projekte

Die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften stellt hier laufende Schweizer Projekte vor (sagw.ch):

  • Kritische Robert Walser-Ausgabe als elektronische Edition.
  • Digitale textgenetische Edition von Juan Goytisolo der Universität Bern: “Die digitale textgenetische Edition ermöglicht via Website die dynamische Visualisierung des Schreibprozesses (Offenlegung der Schreibschichten, Vergleiche der Entwürfe mit farblicher Hervorhebung der vorgenommenen Änderungen, interaktive Darstellung der Romanstruktur; thematische Rundgänge).”
  • Ortsnamen.ch: Dieses Infrastrukturprojekt stellt Resultate der schweizerischen Ortsnamenforschung der Öffentlichkeit zur Verfügung und orientiert über den Stand der Namenforschung in der Schweiz.
  • Schweizerisches Idiotikon digital: “Mit bisher 16 abgeschlossenen Bänden und dem in Arbeit befindlichen 17. Band, die zusammen über 150 000 Stichwörter enthalten, ist das Schweizerische Idiotikon schon vor seinem Abschluss das umfangreichste Regionalwörterbuch im deutschen Sprachraum.” Weitere nationale Wörterbücher finden sich hier: das Glossaire des patois de la Suisse romande, das Vocabolario dei dialetti della Svizzera italiana und der Dicziunari Rumantsch Grischun
  • Schweizer Text Korpus «C4»: Dieses Projekt ist Teil eines internationalen Forschungsvorhabens, welches das Ziel verfolgt, die deutsche Standardsprache des 20. Jahrhunderts ausgewogen zu erfassen und online zugänglich zu machen, indem deutschsprachige Texte aller Art digitalisiert werden. Es umfasst rund 80 Millionen Textwörter.

Diese neuen Ansätze mögen wunderlich anmuten. Mich faszinieren die Ideen der Digital Humanites, nicht als Ersatz für Close Reading, sondern als Ergänzung dazu, als Blended Reading. Der erste Schritt zu Textverständnis ist oft ein Überblick über die im Text behandelten Themen. Die Visualisierung grosser Datenmengen kann zu neuen Ideen und Fragestellungen führen. Die Geisteswissenschaften haben gerade auf diesem Feld die Möglichkeit, aktuelle Themen wie Open Data, Big Data aufzunehmen und zu thematisieren.

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Geogebra in einheitlichem Kleid

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Geogebra war schon einige Male Thema in diesem Blog. Denn nach meiner Einschätzung ist es einfach die beste Geometrie und Computer-Algebra-Anwendung für den Mathe-Unterricht. Vor einigen Wochen wurde die Applikation nun einer gründlichen Vereinheitlichung unterzogen. Nun sieht die Anwendung auf allen Geräte und Betriebssystemen gleich aus. Egal ob auf dem Smartphone oder dem Desktop, man findet sich überall zurecht und hat Zugriff auf (fast) sämtliche Funktionen, die die Software aus Linz bieten hat.

 

 

 

 

 

 

 

Für den grössten Teil des Mathematik-Unterrichts ist der Grafikrechner von Geogebra ausreichend. Er bietet die Möglichkeit, Funktionen zu zeichnen und zu analysieren, geometrische Konstruktionen durchzuführen sowie sämtliche Funktionalitäten des Computer-Algebra-Rechners von Geogebra zu nutzen. Damit ist Geogebra das ideale Tool für den Laptop- und Tablet-Einsatz im Mathematik-Unterricht. Seit Anfang Mai ist die Benutzer-Oberfläche wie auch die Webseite von Geogebra überarbeitet worden. Nun sehen die Programme auf allen Plattformen gleich aus. Und auf der Webseite findet man die Materialien wie auch die Anleitungen sehr schnell und einfach.

Vereinfachte Ansicht

Die letzte Desktop-Version von Geogebra, die übrigens weiterhin als Geogebra Classic verfügbar ist, ist meiner meiner Ansicht nach überladen. Es gibt zu viele Orte, wo man Menüs aufrufen kann, zu viele Buttons für Sonderfunktionen. Die neuste Version kommt nun sehr schlank daher und richtet sich an der Ansicht auf dem Smartphone aus. Es gibt genau zwei Ansichten: Calculator und Geometrie. Damit kommt man in den allermeisten Fällen durch.

Calculator

Desktop-Ansicht
Smartphone-Ansicht

In der Calculator-Ansicht erscheint eine Algebra-Eingabe-Maske, in der man auf die meisten Befehle von Geogebra Zugriff hat. Hier können nicht nur Funktionen definiert werden, deren Graphen direkt angezeigt werden, sondern auch Gleichungen gelöst und Terme umgeformt werden. Eine – leider ziemlich weitreichende – Einschränkung gibt es in der Calculator-Ansicht des Grafikrechners: Als Variablennamen – beispielsweise in Gleichungen – dürfen nur x,y und z verwendet werden. Damit ist es nicht möglich, Parameter zu verwenden oder algebraische Umformungen in irgendwelchen Termen berechnen zu lassen. Dafür muss die CAS-App geöffnet werden, die es jedoch nur für Desktop und Tablet gibt.

Grafik

Desktop-Ansicht
Smartphone-Ansicht

In der Grafik-Ansicht hat man Zugriff auf alle Geometrie-Funktionen. Es lassen sich geometrische Konstruktionen durchführen, Asymptoten an Funktionen zeichnen, mit Vektoren arbeiten etc. Diese Ansicht ist auch auf dem Smartphone ohne Tastatur und Maus sehr gut nutzbar. 

Anwendungsmöglichkeiten

Bisher war es ein Problem im Unterricht, dass die verschiedenen Apps nicht auf allen Geräten gleich aussahen. Dies machte den Einsatz im Unterricht schwierig. Dies hat sich nun glücklicherweise zum Guten verändert.

So lassen sich Aufgaben nun gemeinsam mit der Klasse lösen. Die Lehrperson führt am Beamer oder am Smartboard vor, welche Schritte durchzuführen sind und die Schülerinnen und Schüler arbeiten an ihren eigenen Geräten – ob Laptop, Tablet oder Smartphone spielt keine Rolle.

Mit dem neuen einheitlichen Grafikrechner lassen sich auch Applets erstellen, mit denen danach interaktive Arbeitsblätter, Aufgaben und ganze Bücher gestaltet werden können. Bis vor kurzem liessen sich diese auch ganz einfach in OneNote-Notizbücher einfügen. Dieses Feature funktioniert im Moment nicht mehr. Aber ich gehe davon aus, dass dies ein Fehler ist und demnächst behoben wird.

Für sämtliche Geogebra-Apps gibt es auch die Möglichkeit, sie in einem Browser zu starten. Dadurch hat man jederzeit auf alle erzeugten Dateien, Arbeitsblätter etc. auch dann Zugriff, sollte man das eigene Gerät nicht zur Hand haben. Damit kann man zu Hause Aufgaben erzeugen und später am Schulrechner darauf zugreifen und weiter arbeiten.

Daneben gibt es auf geogebra.org eine gigantische Sammlung von Unterrichtsmaterialien, die kostenlos genutzt werden können. Dabei handelt es sich um einzelne Geogebra-Files, aber auch um ganze Bücher, die sich für den Einsatz im Mathematik-Unterricht sehr gut eignen.

Anleitungen

Der Funktionsumfang der verschiedenen Geogebra-Apps ist mittlerweile gigantisch – und teilweise auch etwas unübersichtlich. Für den Einstieg in die Materie gibt es deshalb gute Anleitungen, Tutorials und erklärte Beispiele. Ein Blick darauf lohnt sich.

 

Fazit

Mit der neusten Version von Geogebra wurde die Anwendung der Software sehr vereinfacht. Sie sieht auf allen Geräten gleich aus, selbst dann, wenn man sie über einen Webbrowser startet. Dies ist für den Einsatz im Unterricht sehr erfreulich, weil es für die Schülerinnen und Schüler einfacher geworden ist, die Software zu benützen: Kein Wildwuchs mehr an Programmversionen, keine überladene Grafik-Oberfläche mehr, zwei Ansichten (Calculator und Grafik).

Leider ist es mit der neusten Version nicht möglich, die erweiterten CAS-Funktionalitäten zu benutzen. Dazu kann man in der Desktop- und der Tablet-Version das Programm “Geogebra Classic” starten, in dem es CAS gibt. Auf dem Smartphone funktioniert das leider nicht. Allerdings sind die für die Schüler wichtigsten CAS-Funktionen wie die Löse-Funktion enthalten. Die Einschränkung wird deshalb vor allem bei aufwändigeren Aufgabenstellungen spürbar.

 

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„Beim nächsten Piepton ist es oo Uhr, xx Minuten und □□ Sekunden.“

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Seit April prangt beim Bahnhof St. Gallen die binäre Bahnhofsuhr von Norbert Möslang. Die Uhr ist ziemlich umstritten und kaum jemand kann die Zeit ablesen. Ich packte dieses Thema und liess die Schüler eine Uhr mit Excel nachbauen. Lesen Sie im heutigen Post, wie diese Lektion ausgegangen ist, und laden Sie sich die binäre Bahnhofsuhr herunter.


Ziel

Sicher die Hälfte unserer Schüler kommt mit dem Zug und läuft jeden Tag bei der neuen Uhr vorbei. Ich wollte, dass die Schüler die Uhrzeit lesen können, und zugleich das Binärsystem repetieren. Da die Schüler im Moment auf die SIZ Advanced User – Tabellenkalkulation vorbereitet werden, wählte ich Excel, um auch dort einige Funktionen zu repetieren. Zudem ist es eine gute Gelegenheit, den Schülern aufzuzeigen, wie Funktionen in Excel eingesetzt werden und ein Algorithmus das Ganze automatisieren kann.

Binäre Bahnhofsuhr St. Gallen

Dateien

Sie können hier alle Dateien, PPT-Präsentationen und Lösungen mit Excel als ZIP Datei herunterladen. 

 

Lektion 1

Ich stieg in die Lektion ein, indem ich einen Zeitungsausschnitt mit dem Titel «Die Bahnhofsuhr, die niemand lesen kann» zeigte. Wir diskutierten über Sinn und Unsinn der Anzeige, wer die Uhr schon gesehen hat, wer sie lesen kann etc..

Bevor wir zur eigentlichen Aufgabe kamen, holte ich aus und wir landeten bei Gottfried Wilhelm Leibniz, frischten das Wissen betreffend Umrechnung Dual – Binärsystem mit Hilfe eines Clips auf und repetierten, indem die Schüler eine Aufgabe zur Umrechnung lösen mussten.

Nach der Besprechung der Lösungen schauten wir uns die binäre Bahnhofsuhr an. Ein Schüler, welcher schon wusste, wie die Uhr gelesen wird, erklärte das Vorgehen seinen Mitschülern.

  

Quelle: www.tagblatt.ch

Im nächsten Schritt besprach ich mit der Klasse, wie sie vorgehen können, indem wir auch weitere Funktionen wie Kopf- und Fusszeile etc. in Excel repetierten. Die Schüler erstellten dann eine einfache binäre Bahnhofsuhr.

 Lösung mit Excel erster Schritt

Als Hausaufgabe forderte ich die Schüler auf eine Uhr zu erstellen, welche anhand von Eingabe der Zeit die Uhrzeit binär darstellt.

Die PowerPoint Präsentation zu dieser Lektion und die Lösung finden Sie weiter oben bei Dateien.

Lektion 2

Natürlich war ich gespannt, ob ich einige Schüler packen konnte und sie sich eine Lösung ausgedacht hatten. Es waren tatsächlich einige Schüler, die eine Lösung hinbekommen hatten. Zum Teil auf umständlichem Wege, aber trotzdem spannend, wie sie das Problem gelöst hatten.

Nachdem die Schüler ihre Lösungen präsentiert hatten, zeigte ich ihnen meine Lösung und erklärte der Klasse, wie ich vorgegangen war. Als Erstes stellte ich ihnen alle notwendigen Funktionen vor und im nächsten Schritt baute ich anhand dieser Funktionen die Uhr zusammen.

Lösung Excel 1 Teil

Die Lösung finden Sie unter Dateien.

Die Uhr musste jetzt nur noch durch ein kleines Programm automatisiert werden. Ich erklärte den Schülern das Vorgehen und stellte ihnen den Code zur Verfügung.

Lösung mit Makro

Sie finden die Präsentation und die Lösung inkl. Code unter Dateien. Beachten Sie bitte, dass es sich nun um eine XLSM-Datei handelt, beim Öffnen der Datei müssen Sie «Inhalt aktivieren» auswählen.

Binäre Bahnhofsuhr Makro Hinweis

Fazit

Mein Ziel, den Schülern zu zeigen, wie die binäre Bahnhofsuhr gelesen und auch erstellt werden kann, ist mir gelungen. Zudem konnten sie ihr Wissen und ihre Anwendungskompetenz in Excel erhöhen und repetieren. Es waren zwei spannende Lektionen und mir hat vor allem gefallen, wie interessiert die Schüler waren und eigene Lösungen suchten. Ich glaube, dass man mit solchen kleinen Beispielen den Jugendlichen aufzeigen kann, dass es sich lohnt, sich in der Zukunft mit dem Programmieren auseinander zu setzen.

 

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Genug geredet, jetzt kommt der Klassenraum-Bilds
Spotlight – Die neue Art zu präsentieren

Distant Reading mit Voyant

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Nach dem einführenden Post zu Digital Humanities und Distant Reading stelle ich hier eine Analyselandschaft vor, die erste Erfahungen mit der computergestützten Literaturwissenschaft ermöglicht. 

Voyant ist ein browserbasiertes Open Source Tool-Portal zur Text- und Korpusanalyse. Die Tools können auch installiert und lokal genutzt werden. Es ist kostenfrei, leicht und nach einer kurzen Einführung auch von Laien intuitiv nutzbar. Eine Registrierung ist nicht nötig. 

Voyant bietet über 20 Untersuchungs- und Visualisierungstools. Anwendungen wie TaPor lassen sich einbinden, es könnten sogar eigene Tools entwickelt werden. Literarische Texte können in fast allen Textformaten importiert werden: TXT, HTML, XML, RDF, RTF, MS-Word. Sie lassen sich auch über einen URL von einer Internetseite laden. Selbst GoogleDocs Dokumente und zip-Files sollen kein Problem sein.

Die Ergebnisse lassen sich exportieren, z. B. als HTML-Quellcode, als fertig generierte URL, als bibliographische Zitation, als tabellarisierte oder rohe Datensätze. Die Ausgabe erfolgt über .xml-, .html- oder reine Text-Dateien.

Die Tools sind auf deutsch beschrieben im LitRe-Wiki der Uni Göttingen, auf das ich mich im Folgenden vor allem abstütze. Noch detailliertere Beschreibungen finden sich in der Voyant Tools Documentation

1) Daten laden

Auf der Startseite hat man verschiedene Möglichkeiten Daten einzuspeisen:

  • Ein Text wird ins Eingabefenster kopiert und mit Reveal importiert.
  • Über die Upload-Funktion wählt man eine oder mehrere Dateien auf der Festplatte aus.
  • Falls der Text online verfügbar ist, genügt auch die URL des Texts.
Voyant – Add Texts

Für die folgenden Beispiele habe ich die 28 Szenen von Goethes Faust I aus dem Projekt Gutenberg-DE kopiert und als TXT-Dateien mit der Nummer und dem Szenentitel hochgeladen.

2) Das Voyant-Interface

Das Standard-Interface mit dem geladenen Korpus  ist in verschiedene Panels unterteilt:

Voyant Standard-Interface mit den Szenen von Faust I

Jedes Panel bietet eine Reihe von Funktionssymbolen an. Mithilfe des Zahnrads kann man Optionen einstellen wie Wortfilter. Das Fragezeichen gibt kurze Erklärungen und führt weiter auf die Projektseite zu den Tutorials, Videos und zu dem Quick Guide. Über das Diskettensymbol können die Daten gesichert werden in der Form einer URL oder als HTML-Snippets. Da die Sicherung aber nur für kurze Zeit erhalten bleibt, lohnt es sich, wichtige Ergebnisse regelmässig zu exportieren.

2.1 Reader

Oben in der Mitte des letzten Screenshots zeigt der Reader die geladenen Texte an. Unter dem Text kann man über die farbigen Balken, welche die Grösse der einzelnen Texte des Korpus symbolisieren, von Text zu Text navigieren, im Beispiel Faust I von Szene zu Szene. Unter diesen Balken lässt sich der Text über ein Suchfeld durchsuchen. Im Kopfbereich des Readers kann man URLs generieren, weitere Tools auswählen und kurze Helptexte zum Panel einblenden. Wenn man die Maus auf ein Wort des Texts bewegt, wird dessen Häufigkeit im Korpus angezeigt.

Im linken und rechten Panelbereich werden Analyse- und Interpretationstools geladen.

2.2 Cirrus

Dieses Panel wird im linken oberen Bereich des Interfaces angezeigt: 

Voyant – Cirrus und Options
  • Cirrus visualisiert die häufigsten Wörter des Korpus in einer Wordcloud. 
  • Je grösser und zentraler die Wörter angeordnet sind, desto häufiger kommen sie im Korpus vor. Ihre Farbe und ihre absolute Position haben keine Bedeutung. Wenn man mit der Maus über ein Wort fährt, wird dessen Häufigkeit eingeblendet.
  • Klickt man im oberen Bereich auf Terms, sieht man die der Wolke zu Grunde liegende Wortliste mit der Häufigkeit der Wörter und einer Timeline der Fundstellen. Darunter befindet sich wieder ein Suchfeld.
  • Über Links wird ein Netzwerkdiagramm erstellt, in dem die Schlüsselwörter grün und die damit verbundene Begriffe orange dargestellt werden.
  • Fährt man mit der Maus über den oberen Bereich von Cirrus, werden vier Symbole angezeigt: Hier kann man URLs generieren, zu anderen Tools wechseln oder die Kontexthilfe anzeigen. Hier lassen sich durch einen Klick auf das Optionen-Symbol auch die Einstellungen verändern. Mit der Option Stoppwords kann man Funktionswörter ausschliessen, mit der White List die erlaubten Wörter selbst definieren.
  • Im unterren Bereich von Cirrus kann man mit dem Schieberegler Terms die angezeigten Wörter der Wortwolke von 25 auf 500 Wörter erhöhen.
  • Mit Scale wechselt man vom ganzen Korpus zu den Einzeltexten.
  • Summary bietet einen Überblick über die Merkmale der geladenen Dokumente wie die gesamte Anzahl und die Anzahl der darin befindlichen Tokens und Types.

2.3 Trends

Dieses Linien-Diagramm visualisiert die Verteilung der Worthäufigkeiten über das ganze Korpus oder einen einzelnen Text. Die Auswahl erfolgt über Scale. Die Linienfarben entsprechen den Worten. Ein Klick auf einen Punkt in der Linie zeigt im Reader die Textstelle an. Über das Suchfeld können Begriffe ergänzt werden.

Voyant – Trends

2.4 Summary

Diese Tabellenasicht im linken unteren Bereich bietet grundsätzliche Informationen zum Korpus: 

  • Anzahl geladener Dokumente: nach der Länge geordnet: die Anzahl Wörter des Korpus, die Anzahl individueller Wörter.
  • Textlängen: die kürzesten und die längsten Texte.
  • Wortdichte: die Texte mit der höchsten und der tiefsten Wortdichte.
  • Durchschnittliche Satzlängen: die Texte mit den höchsten und tiefsten Satzlängen.
  • Distinctive words: Die häufigsten Schlüsselwörter in den einzelnen Texten.
  • Auch in diesem Panel kann man über Optionen Stoppwörter definieren.
Voyant – Summary

2.5 Documents

In dieser Tabellenansicht werden die einzelnen Texte des Korpus aufgeführt mit den folgenden Informationen: Texttitel, Tokens (Anzahl Wörter), Types (Anzahl individueller Wörter), Ratio (Types/Tokens), durchschnittliche Satzlänge.

  • Über das Suchfeld durchsucht man das Korpus.
  • Bei Mouseover zum Fragezeichen wird das Tool kurz erklärt.
  • Mit Modify kann man das Korpus modifizieren.
  • Mit Download lässt sich das Korpus herunterladen.
Voyant – Documents

2.6 Phrases

Diese Tabellenansicht zeigt die Phrasen (Mehrwortgruppen) des ganzen Korpus: Phrase, Anzahl, Länge in Anzahl Wörtern, Trend (Verteilung in den Texten des Korpus).

Voyant – Phrases
  • Bei Mouseover zum Fragezeichen wird das Tool kurz erklärt.
  • Mit dem Suchfeld kann gefiltert werden. 
  • Mit dem Schieberegler kann die Länge der Phrasen bestimmt werden.

2.7 Contexts

Das Tool Contexts zeigt die Schlüsselwörter in ihrem unmittelbaren Umfeld: fünf Wörter davor und fünf Wörter danach. Dieser Kontext lässt sich mit dem Schieberegler bis auf maximal 50 Wörter erhöhen. Im Suchfeld kann man weitere Schlüsselwörter eingeben.

Voyant – Contexts

2.8 Bubblelines

Dieses Tool visualisiert die Worthäufigkeit im ganzen Korpus. Jeder Einzeltext wird durch eine horizontale Linie repräsentiert und ist in Segmente gleicher Länge unterteilt. Wenn man mit der Maus über eine Blase fährt, sieht man die Worthäufigkeiten in diesem Segment. Über das Suchfeld können weitere Schlüsselwörter eingegeben und über die Optionen auch Stoppwörter definiert werden.

Voyant – Bubblelines

2.9 Weitere Voyant Tools

Hier findet sich ein Überblick zu den weiteren verfügbaren Tools.

  • Die Tools sind auf deutsch beschrieben im LitRe-Wiki der Uni Göttingen.
  • Noch detailliertere Beschreibungen finden sich in der Voyant Tools Documentation
  • Sehr praktisch ist auch die Kontexthilfe bei den einzelnen Tools, auf die man wie folgt gelangt:
    • Mouseover in der Titelleiste
    • Klick auf das Fragezeichen
    • Unter Umständen ein Klick auf “more Help”!

3. Datenexport

Jedes Panel verfügt in der Kopfleiste über ein Export-Funktionssymbol: das Quadrat mit dem Pfeil, der nach oben zeigt:

Voyant – Exportfunktionen

 

Die Daten eines Panels können in der Form einer URL gespeichert werden oder es kann auch ein HTML-Snippet generiert werden für das Einbetten dieser Sicht in eine Webseite. Die Daten lassen sich in verschiedenen Formaten exportieren und später in Voyant wieder importieren.

Da die automatische Datensicherung nur für kurze Zeit erhalten bleibt, lohnt es sich, das Projekt regelmässig zu sichern. Dies kann man über das entsprechende Symbol in der Kopfleiste von Voyant tun. Dann wird ein Zip-Archiv generiert mit den Daten und Tools.

4. Anwendungsbeispiele

Wenn man ein Gefühl dafür entwickeln möchte, was für Fragestellungen mit Voyant beantwortet und wie die Visualisierungen ausgewertet werden können, empfiehlt sich das Studium einiger der folgenden kurz kommentierten Beispiele.

4.1 Voyant Visualisierung

Kurzes Erklärvideo zur Visualisierung mit Voyant auf dem Hintergrund eines PDF-Kapitels über die Gebrüder Wright und deren Gleitflugversuche

4.2. Franz Kafka: Der Prozess

Die DH Regensburg stellt eine Voyant Übung vor, die 2015 im Rahmen der DH-Summerschool in München angeboten wurde. Das Thema war:  Textanalysewerkzeuge und ihr Einsatz in den Digitalen Geisteswissenschaften.

Im Rahmen dieser Übung wird Franz Kafkas digitalisierter Roman „Der Prozess“ mit den Voyant Tools automatisch analysiert. Im Zentrum stehen fünf Fragen mit Lösungstipps zu Types und Tokens,Lemmata, Wortarten, Adjektiven und Kollokationen (“Wortpaare), vom Aufruf des Tools über das Importieren des Übungstexts bis zur Analyse. Am Schluss wird “Der Prozess” mit den Texten “Das Schloss” und “Amerika” verglichen.

DH Regensburg: Textanalysewerkzeuge

 

 

 

 

 

 

 

4.3. Unterrichtsprojekt: Voyant Analyse von Goethes Die Leiden des jungen Werthers

Kühner, Janina: Fachdidaktisches Essay: Beispielhafte Konzeption einer Literaturunterrichtseinheit mit Voyant:

Janina Kühner beschreibt eine Unterrichtsreihe zur Epoche Sturm und Drang für die gymnasiale Oberstufe. Sie zeigt beispielhaft auf, wie literarische Texte im Unterricht mithilfe der Voyant Tools analysiert und visualisiert werden können. Grundlage sind konkrete Aufgabenstellungen zu Johann Wolfgang Goethes ‘Die Leiden des jungen Werthers’. Es geht um Feststellungen zu den handelnden Personen, um Themen und Motive der Epoche, um Werthers Beziehungen zu Lotte und um seinen sich wandelnden Gemütszustand. Kühner beschränkt sich dabei auf die drei Voyant Tools Cirrus, Contexts und MicroSearch. Schwierigkeiten für Lehrer/innen und Schüler/innen werden ebenso skizziert wie die Vorteile der Visualisierung mit Voyant

4.4. Frauenfiguren in Märchen der Gebrüder Grimm

Im LitRe-Wiki der Uni Göttingen zu Voyant wird an einem Anwendungsbeispiel eine Contentanalyse kommentiert zum Thema Frauenfiguren und ihre Darstellungen in Märchen der Gebrüder Grimm. Die zwei Hauptfragen sind:

  • Wie werden Frauen und Mädchen in Schneewittchen, Dornröschen sowie Hänsel und Grethel charakteristisch dargestellt?
  • Welche Rollen erfüllen sie?

Gezeigt wird alles von der Beschaffung des digitalen Texts, über das Aktivieren einer deutschsprachigen StopList, über die Arbeit mit der Favoritenliste und das Filtern mit dem KWIC-Panel. Die Autoren betonen, dass eine solche Analyse ein hohes Mass an manueller Eigenleistung erfordere, dass aber dank des KWIC-Panels die Untersuchung der händisch ausgesuchten Keywords vereinfacht werde.

4.5. Religiöse Begrifflichkeiten in Reden Adolf Hitlers

Ein Blog von marfrom. Uni Paderborn. Analyse von 13 Reden Adolf Hitlers mit Voyant an der Spring School:

Im diesem Beispiel aus den digitalen Geschichtswissenschaften geht es um die Analyse von 13 Reden Adolf Hitlers aus 13 verschiedenen Jahren der Zeit der NS-Herrschaft. Aus jedem Jahr eine Rede. Dieser breite zeitliche Kontext erlaube es, gewisse Trends darzustellen. Die Reden werden im Hinblick auf religöse Begrifflichkeiten und Deutungsmuster ausgewertet. Ausgangspunkt ist die Suche nach den Begriffen “gott*” und “heil*”. Der Autor weist nach, dass der Krieg durch Sakralisierung als gerechtfertigt und notwendig herausgestellt werden sollte. Er weist am Schluss seiner Ausführungen aber auch darauf hin, dass Distant Reading keine inhaltliche Auswertung zu ersetzen vermöge.

4.6. E.T.A. Hoffmann: Der Sandmann

Das LitRe-Wiki der Uni Göttingen nähert sich am Beispiel von E.T.A. Hoffmanns “Der Sandmann” dem “Rechnen von Literatur” an.

Mit Voyant werden die Worthäufigkeiten der Wörter “Auge” und “wohl” untersucht. Wordclouds, Konkordanz und Distributionsgraph seien “sehr einfache frequenzbasierte Mittel der digitalen Suche nach Wörtern und Wortverbindungen, um Muster innerhalb eines Texts oder Korpus zu erkennen.” Solche schnell generierte Überblicke könnten als Heuristik für die weitere Analyse eines Textes dienen.

4.7 Anne McGrail

Anne McGrail beschreibt auf ihrem Blog im Artikel “Week 5: Voyant Tools for Distant Reading of Project Gutenberg Texts” eine Unterrichtseinheit. Sie führt ihre SuS zuerst ein in Franco Morettis Distant Reading mit der Lektüre der Kapitel “The Slaughterhose of Literature” und “Conjectures on World Literature”. Ihre Präsentation dazu findet sich hier: Franco Moretti’s New Method of Reading.

Danach wählen die SuS bei Gutenberg einen Roman aus, den sie nicht lesen müssen, dem sie sich aber in einer Analyse mit Voyant Tools annäheren wollen. Ihre Step-by-step Instructions dazu finden sich hier:

5. Datenportale Literatur

Im Post Open Data – Portale und Anwendungen habe ich eine Übersicht zu Open Data aus den verschiedensten Bereichen zusammengestellt.

Hier weise ich ergänzend auf einige Literaturportale hin:

  • AAC-Austrian Academy Corpus: Eine umfangreiche und komplex strukturierte Sammlung digitaler Volltexte zur deutschen Sprache und Literatur von 1848 bis 1989.
  • corpus.byu.edu: eine Sammlung linguistisch annotierter Online-Korpora. 
  • Deutsches Textarchiv (DTA): Wissenschaftliches digitales Textarchiv mit Texten aus der Zeit von 1600 bis 1900 als linguistisch annotiertes Volltextkorpus.  Jeder DTA-Text lässt sich mit Voyant Tools analysieren.
  • DigBib.Org: Die freie digitale Bibliothek: Sammlung gemeinfreier Literatur.
  • Erlanger Liste: Digitale Texte, Verzeichnisse und weitere Seiten. Digitalisierungsprojekte an der Universität Trier.
  • Generische Suche von DARIA-DE.
  • Literaturnetz.org: Sammlung von urheberrechtsfreien Texten. Nach Genres und Autoren durchsuchbar. 
  • Mannheimer Korpus 1 und 2: 1949 – 1974. Institut für Deutsche Sprache. Ca. 2,5 Millionen Wörter, verschiedene Genres und Register.
  • Open Library: Kunst, Fantasy, Biografien, Wissenschaft, Rezepte, Romane.
  • Projekt Gutenberg-DE: Deutschsprachige E-Texte von Autoren, die vor mehr als 70 Jahren gestorben sind. Project Gutenberg: 56’000 freie eBooks.
  • Wikisource: Sammlung von Texten, die urheberrechtsfrei sind oder unter einer freien Lizenz stehen.
  • Zeno.org im TextGrid Repository: Umfangreiche Sammlung deutschsprachiger Literatur bis ca. 1900 aus Belletristik und Sachliteratur. Literatur (693 Autoren), Märchen (58 Texte), Geschichte (14 Texte), Kulturgeschichte (113 Texte), Kunst (12 Texte), Musik (81 Texte), Naturwissenschaften (20 Texte), Philosophie (248 Texte), Nachschlagewerke (27 Texte).

6. Weitere Umgebungen

  • Literatur und Textanalyse: Ngram Viewer. Mit dem Google Ngram Viewer kann per Mausklick untersucht werden, wie häufig ein bestimmtes Wort während der letzten zwei Jahrhunderte in Büchern verwendet wurde. Dahinter steht eine Datenbank von 500 Milliarden Wörtern, hauptsächlich in Englisch. 
  • Die Nutzung von Voyant ist kompatibel zu anderen Toolsammlungen wie TaPor oder JSTOR 
  • Ähnliche Tools sind AntConc oder Wmatrix.

7. Abschliessnde Gedanken

  • Voyant ist eine mächtige, aber trotzdem auch für Laien nutzbare Analyselandschaft. Damit kann man in das Konzept der Digital Humanities einführen und spannende Erfahrungen mit Distant Reading sammeln.
  • Die Schüler gewinnen Kenntnisse im Umgang mit Visualisierungstools. Ihre Textkompetenz wird verbessert und sie erhalten ein erweitertes Textverständnis. Der erste Schritt zu Textverständnis ist oft ein Überblick über die im Text behandelten Themen. 
  • Die Visualisierung grosser Datenmengen kann zu neuen Ideen und Fragestellungen führen. Das LitRe-Wiki weist aufgrund der hohen Menge an Daten darauf hin, dass die Analysen literarischer Texte vorwiegend auf Hypothesen gestützt werden sollten. Literaturwissenschaftliche Hypothesen aufzustellen und diese (computergestützt) zu überprüfen, gerade dies ist eine von den Universitäten gewünschte «basale Kompetenz».
  • Philippe Wampfler hat in seinem Post «distant reading – Datenanalyse im Literaturunterricht gefordert, dass bei der Arbeit mit literarischen Texten oder Sachtexten der Bezug auf quantitative Argumente immer wieder geübt werden sollte:
    • “Lernende werden durch die Verwendung solcher Tools ermuntert, einerseits kreative Fragen an literarische Texte zu stellen, andererseits einen Einblick in Grundprinzipien der quantiativen Literaturanalyse und eines ‘distant reading’ zu erhalten.”
    • “Fragen wie die Zusammensetzung der Korpora, der Umgang mit der deutschen Morphologie bei der statistischen Erfassung, der digitalen Aufbereitung von Texten erhalten beim eigenen Experimentieren mit Suchschnittstellen plötzlich eine größere Relevanz.”
  • Die Geisteswissenschaften können damit aktuelle Themen wie Open Data und Big Data diskutieren und ihren Beitrag leisten zur Sensibilisierung der Schülerinnen und Schüler für die Möglichkeiten und Grenzen automaisierter Abläufe.
  • Eine ganze Reihe überfachlicher Kompetenzen aus den Informatiklehrplänen liessen sich damit im Deutschunterricht aufnehmen: Algorithmen und Programme, Information und Daten, Modelle und Visualisierung, Experimentieren. Und: Informatik wird bei der Arbeit als Kulturtechnik sichtbar!

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Interaktive Präsentationen mit Mentimeter

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 Formative Tests werden im modernen Unterricht immer wichtiger. Es hat sich gezeigt, dass für solche testartigen Lern-Sessions interaktive Tools besonders nützlich sind. In diesem Blog wurden schon verschiedene Tools vorgestellt. Mit Mentimeter drängt nun ein weiterer Anbieter in dieses Segment. Das schwedische Unternehmen punktet mit einer sehr schönen Live-Resultate-Ansicht und einer sehr einfach zu bedienenden Benutzer-Oberfläche.

 

Mit dem Online-Tool Mentimeter wird es möglich, interaktive Präsentationen zu gestalten, bei denen Fragen an das Publikum eingestreut werden. Die Zuhörenden – also beispielsweise Schülerinnen und Schüler – zücken ihr Smartphone, gehen auf die Webseite menti.com und geben ihren Kommentar, ihre Antwort auf eine Frage oder ihre Antwort in einem Quiz ab. Mentimeter zeigt die Resultate live an. Damit ist Mentimeter ein ideales Tool für den Unterricht: Es lassen sich ganz einfach kurze Tests oder Quizfragen erstellen. Die SuS greifen mit dem Smartphone auf die Daten zu und erhalten über die Live-Resultate-Ansicht als Gruppe wie auch auf dem Smartphone ein individuelles Feedback über ihr Verhalten.

Präsentation erstellen

Präsentationen werden auf der Webseite von Mentimeter online erstellt. Dabei stehen etliche Templates zur Auswahl, die es ermöglichen, eine abwechslungsreiche Präsentation zu gestalten. 

Editor für die Erstellung neuer Seiten mit vielen Templates

Ein sehr interessantes Feature von Mentimeter ist die Möglichkeit, eigene Folien aus Powerpoint- oder Google-Präsentationen zu übernehmen. Damit lassen sich bereits bestehende Präsentationen mit den interaktiven Features von Mentimeter anreichern.

Präsentieren

Im Präsentations-Modus zeigt Mentimeter seine Interaktivität. Denn das Publikum kann sich jederzeit die Präsentation auf sein eigenes Gerät laden und am Smartphone oder Tablet folgen. Dabei werden die Folien genau in jener Reihenfolge und Geschwindigkeit angezeigt wie auf dem Präsentations-Monitor. Nimmt man als Autor die entsprechenden Einstellungen vor, haben die Zuhörenden die Möglichkeit, während der Präsentation Fragen zu den einzelnen Folien zu stellen oder ein”Like” zu vergeben.

Bei Folien mit Quiz-, Test- oder sonstigen Fragen erhalten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, auf ihrem Smartphone ihre Antworten abzugeben.

Präsentatoren-Sicht

Schüler-Sicht

 

Sind die Antworten der Schülerinnen und Schüler eingegangen wird das Resultat des Quiz’ direkt angezeigt.

 

Ähnlich sehen auch die Resultate von Umfragen, bei denen es keine richtigen oder falschen Antworten gibt, aus.

Nach der Präsentation und nach dem Sammeln der Antworten lassen sich die Daten als Excel-File exportieren, so dass die Auswertung bequem vorgenommen werden kann.

Es gibt eine grosse Menge an möglichen Fragen-Typen. So lassen sich nicht nur die üblichen Mulitple-Choice-Fragen darstellen. Ebenso gibt es eine 2×2-Matrix, bei der pro Antwort zwei Grössen angegeben werden können oder eine Wortwolke, bei der die SuS mit beliebigen Wörtern antworten können.

Mögliche Antwort-Typen

 

Nicht Gratis

Mentimeter wirbt zwar damit, dass man es gratis nutzen kann. Dies stimmt aber nur in sehr beschränktem Rahmen. Sobald man es im Unterricht unter realen Bedingungen einsetzen möchte, kommt man nicht umhin, sich eine Lizenz zu kaufen.

Für Unterrichtende gibt es ein gesondertes Preismodell “Education”. Möchte man den Folien kein eigenes Design verpassen, kostet die Lizenz 60 US-Dollar pro Jahr. Will man den vollen Funktionsumfang nutzen, fallen 144 $ an Kosten an.

 

Fazit

Während andere, ähnliche Dienste Kahoot oder Quizlet Live vor allem auf Formative Tests und Quizzes ausgerichtet sind, liegt bei Mentimeter der Fokus eher auf interaktiven Präsentationen. Damit ermöglicht das Tool, am Ende einer Lektion ein Feedback einzuholen, während einer Lektionen einen formativen Test durchzuführen oder während einer Präsentation eine Verständnisfrage zu stellen. Im Unterschied zu Socrative, das ähnliche Möglichkeiten bietet, funktioniert Mentimeter auch, wenn das Internet nicht das schnellste ist oder die Gruppe der Befragten sehr gross ist. 

Die Bedienung von Mentimeter ist sehr intuitiv. Man findet sich sofort zurecht. Ebenso ist die Interaktion mit den Schülerinnen und Schülern sehr einfach. Sie geben immer die gleiche URL in ihr Smartphone ein, tippen den Zahlencode vom Beamer ab, und es kann losgehen.

Für ca. 60 Fr. im Jahr erhält man so ein Tool in die Hand, das den Unterricht nicht nur auflockern kann sondern den Schülerinnen und Schülern auch die Möglichkeit gibt, ihren eigenen Kenntnisstand einzuschätzen – und zwar individuell wie auch in Bezug auf die ganze Klasse.

 

 

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„Zoomit – die Bildschirmlupe für den Unterricht“

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ZoomIt ein kleines Tool, das beim Unterrichten mit Computer aus meinem Unterricht nicht mehr wegzudenken ist.
Lesen Sie in der heutigen Post, wie ZoomIt meinen Lehreralltag vereinfacht.

Was ist ZoomIt?

ZoomIt ist ein Programm von Mark Russinovich, welches den Bildschirm per Tastaturkürzel und Mausrollrad stufenlos zoomen lässt. In das gezoomte Bild kann mit dem Stift gezeichnet werden. Ebenso können Sie auf dem Bildschirm Anmerkungen etc. anbringen. Durch Drücken der Escape-Taste werden alle Eintragungen entfernt, durch Drücken auf Druck wird der gezoomte Bereich mit allen Anmerkungen in die Zwischenablage kopiert.

ZoomIt lässt sich immer dann ideal einsetzen, wenn Ihre Schüler etwas nicht richtig erkennen können, zum Beispiel, weil der Text oder ein Bild etc. zu klein ist.

Installation

Das Programm ZoomIt ist ein älteres, aber sehr effizientes Programm. Laden Sie das Installationsprogram von hier herunter. Entzippen Sie das Dokument und starten Sie ZoomIt durch Doppelklick.

Und so geht’s

Überprüfen Sie als Erstes die Einstellung von ZoomIt.

Definieren Sie im Register «Zoom», mit welcher Tastenkombination Sie das Bild Zoomen möchten. Bestimmen Sie zusätzlich, wie fest gezoomt werden soll. 2.0 ist eine ideale Einstellung.

start ZoomIt

Im Register «LiveZoom» können Sie einstellen, mit welcher Tastenkombination Sie den Bildschirm vergrössern möchten.

Live zoom

Im Register «Draw» bestimmen Sie, mit welcher Tastenkombination das Zeichnen mit Stift möglich ist. Durch Tippen von «r» rot, «g» grün, «b» blau, «o» orange, «y» gelb oder «p» pink wird die entsprechende Farbe gewechselt.

Draw zoomit

Im Register «Type» bestimmen Sie die Schrift sowie Grösse. Durch Tippen von «t» im Zeichnungsmodus kann Text mit der Tastatur erfasst werden.

Type ZoomIt

Im Register «Break» bestimmen Sie, wie lange eine Zeituhr eingeblendet werden soll. Es erscheint ein grauer Bildschirm mit der Uhrzeit, die Sie bestimmt haben. Die Zeit wird heruntergezählt. Über «Advanced» kann ein Sound hinterlegt werden, welcher nach Ablauf der Zeit abgespielt wird, oder ein Hintergrundbild sowie die Position der Uhr auf dem Bildschirm. Dieses Tool verwende ich, wenn ich der Klasse Zeit für die Erledigung einer Arbeit gebe. Die Schüler sehen immer, wie lange sie noch Zeit haben.

Break Zoom It

Tastenkombinationen (Standardeinstellung)

(Strg entspricht der Ctrl Taste auf der Schweizer Tastatur)
Strg. + 1 Zoomen
Escape Zoomen verlassen
Rechte Maustaste Zoomen verlassen
Strg. + 4 permanenter Zoom
(Ctrl. + Hoch oder Ctrl. + Runter bestimmt Zoom)
Strg. + 2 Zeichnen
Strg. + 3 Zeit laufen lassen

Beispiel gezoomter Text und diverser Farbeinsatz mit Stift

ZoomIt Beispiel

Fazit

ZoomIt ist ein altes, aber sehr effektives Programm und funktioniert einwandfrei unter Windows 10. Das Bedienen über die Tastenkombinationen macht das Arbeiten schnell und einfach. Ideal ist, dass der Stift ebenso eingesetzt werden kann und die erstellten Notizen durch das Drücken der «Druck»-Taste in die Zwischenablage kopiert wird.

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File Transfer mit Send Anyhwere

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Das Versenden grosser Dateien per E-Mail ist noch immer schwierig. Manchmal ist der Anhang einfach zu gross, für Videos, Musik, Fotos, Scans oder für ganze Ordner. Eine Lösung bietet send-anywhere.com.

Mit dieser Web-App können kostenlos von beliebigen Geräten beliebig viele Dateien bis zu einer Grösse von 10 GB versendet werden, ohne eigenen Cloudspeicher und ohne Anmeldung.
 
  • Browserbasiert über die Webseite von Send Anywhere.
  • Apps für iOS, Android, Kindle, macOS, Windows, Linux.
  • Add-Ins: Chrome Extension, Whale Extension, Outlook 365, WordPress Plugin, auch für Samsung Drucker.
  • Windows Kontextmenü: Die Funktion lässt sich in das Windows Kontextmenü integrieren.
  • Peer-to-Peer Filesharing: Übertragen von Dateien auf andere Geräte, die über den gleichen Account eingeloggt sind.
  • Echtzeitsynchronisation, sehr schneller Datentransfer.
  • Nutzung: Mit einem sechsstelligen, einmal gültigen Code bzw. QR-Code, mit einem Link oder als E-Mail.
  • Verschlüsselung: Alle Dateien werden einzeln verschlüsselt.
  • Einfaches, intuitives Handling.

 

Vorgehen

  • Die Dateien werden per Drag & Drop im Send-Fenster abgelegt.
  • Send Anywhere generiert ein Zip-Archiv und einen sechsstelligen Code.
  • Die Dateien werden vom Empfänger über diesen Code auf ein beliebiges Endgerät heruntergeladen.
  • Alternativ kann auch ein 48 Stunden lang gültiger Link generiert werden.
  • Über die Desktop Version kann man sich die Geräte in der Nähe anzeigen lassen, die über den gleichen Account eingeloggt sind, und diese für den Transfer direkt auswählen.

 

FileTransfer über den Webbrowser

Der klassische File Transfer funktioniert so:

Sicht des Senders

https://send-anywhere.com Dateien oder ganze Ordner werden per Drag & Drop ins Startfenster gezogen und dann über “Direct” mit “Send” abgeschickt.

 

Sicht des Empfängers

https://send-anywhere.com generiert einen 6-stelligen Download-Code. Der Empfänger gibt diesen im “Receive”-Bereich seines Startfensters ein. Das Zip-Archiv wird heruntergeladen.

 

https://send-anywhere.com: Die Dateien werden heruntergeladen und im Download Ordner entpackt!

 

Weitere Features: E-Mail und Link

Für die Optionen E-Mail bzw. Link muss man als Sender eingeloggt sein. 

  • E-Mail: Über E-Mail kann man die E-Mail Adresse des Empfängers eingeben und mit Send abschicken. Der Empfänger klickt später auf den Download-Link in seinem E-Mail.
  • Link: Über Link kann man einen Shortlink und einen QR-Code generieren lassen und diesen an mehrere Empfänger für den Download verteilen. 

 

Sicherheit und Datenschutz

Mehrere Sicherheitsebenen (techtag.de)

  • Der sechsstellige Code ist nur einmal gültig. 
  • Die Dateien werden einzeln verschlüsselt.
  • Nach 48 Stunden werden die Dateien auf dem Server gelöscht. Nach dem Transfer sollen keinerlei Spuren der Übertragung beim Anbieter zu finden sein.
  • Seit der Gründung des Unternehmens soll es keine Sicherheitsverletzungen und keine unerlaubte Zugriffe von ausssen gegeben haben.

 

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OneNote in Prüfungen einsetzen

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Ein vielseits gewünschtes Feature ist seit einigen Wochen in OneNote verfügbar: Notizbuch-Seiten von Schülern können ab sofort gesperrt werden. Damit können Klassen-Notizbücher auch in Prüfungen eingesetzt werden. Eine Abgabe der Schüler-Arbeiten ist nicht mehr nötig. Die entsprechenden Seiten werden nach Abschluss des Tests mit einem einzigen Klick gesperrt und die Schülerinnen und Schüler können nichts mehr verändern. Im folgenden zeige ich auf, wie es funktioniert.

Die Benutzer-Community hat es seit langem gefordert. Nun hat Microsoft reagiert und das neue Feature in sämtliche Versionen von OneNote for Class eingebaut. Ab sofort lassen sich Seiten für die Bearbeitung sperren, die sich im Schüler-Bereich befinden. Über das Kursnotizbuch-Addin lassen sich sogar alle Seiten eines bestimmten Abschnitts in allen Schüler-Abschnitten auf einmal speichern.

Das Sperren von Seiten, auf denen Schülerinnen und Schüler Schreibrechte haben, hat schon bisher funktioniert. Allerdings nur im “Platz zur Zusammenarbeit”. Und das Sperren dieses Bereiches musste mühsam über die Klassennotizbuch-Administration auf office.com vorgenommen werden. Das neue Feature ist viel einfacher zu handhaben. Denn es reicht das Setzen eines einzigen Hakens, um eine ganze Menge von Seiten zu sperren.

Wie es geht?

Der Vorgang für das Sperren von Schüler-Seiten ist in der OneNote App und in OneNote 2016 praktisch identisch. Weil sich die Screenshots jedoch sehr stakr unterscheiden, hier die Anleitungen für beide Versionen separat.

OneNote 2016

In OneNote 2016 wählt man im Kursnotizbuch-App das Menü “Arbeit der Kursteilnehmer überprüfen”. Und im Untermenü wählt man den enstprechenden Abschnitt im Schülerbereich aus.

 



Danach erscheint ein Fenster mit allen Seiten, die sich im entsprechenden Abschnitt der Schülerinnen und Schüler befinden. Dort wählt man nun die entsprechende Seite aus und setzt bei “Lock Pages” einen Haken. Fertig.

Das Schloss-Symbol neben dem Namen der Schülerin oder des Schülers zeigt an, dass die entsprechende Seite nun gesperrt ist.

 

Bei OneNote 2016 gibt es eine kleine Einschränkung! Die Sperrung der Schüler-Seiten für die Bearbeitung funktioniert nur, wenn die Schülerinnen und Schüler mit der neusten Version von OneNote 2016 arbeiten.

OneNote App für Windows 10

In der Windows 10 App von OneNote ist der Vorgang analog. Man wählt ebenfalls im Reiter Kursnotizbuch den Menüpunkt “Arbeit der Schüler prüfen”.

Danach öffnet sich ein Fensterchen, wo man den Abschnitt und die Seite im Schülerbereich anwählen kann. Mit dem Setzen eines Hakens bei “Seiten sperren” werden alle Schülerseiten für die Bearbeitung auf einen Schlag gesperrt.

 

Fazit

Das neue Feature von OneNote ist sehr wertvoll für den Einsatz im Unterricht. Denn ab sofort kann man OneNote in Prüfungen einsetzen. Man erzeugt ein Klassennotizbuch, verteilt die Prüfungsfragen an die Schülerinnen und Schüler in deren Bereich und lässt sie die Prüfung bearbeiten. Am Ende der Prüfung sperrt man alle Seiten. Danach kann man als Lehrperson die Prüfungen korrigieren, Anmerkungen anbringen und was auch immer an Feedback für die Schüler nötig ist. Weil die Seiten für die Schülerinnen und Schüler gesperrt sind, können sie zwar die Korrekturen sehen, jedoch selbst keine Änderungen mehr vornehmen. Das mühsame Abgeben von Prüfungs-Dateien in einen bestimmten Ordner mit Einmal-Schreibrechten entfällt. Ebenso eignet sich das Sperren von Seiten natürlich auch für Projekt-Arbeiten, Lernaufgaben, Arbeitsaufträge etc. 

Ich selbst habe es bereits in einer Prüfung eingesetzt, in der die Schülerinnen und Schüler das gesamte Kursmaterial für die Prüfung benützen durften. Die Prüfungen lösten sie in ihrem eigenen Bereich. Es hat alles wunderbar funktioniert und für die Schüler war es ebenfalls sehr praktisch, weil sie nicht ständig zwischen verschiedenen Anwendungen hin und her wechseln mussten.

 

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Schritt für Schritt zur Erkläranleitung!

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Planen Sie auch schon für das neue Schuljahr? Geht es Ihnen auch so, dass Sie ihren Schülerinnen und Schüler immer wieder das Gleiche am Computer zeigen müssen? Lesen Sie heute, wie Sie ganz einfach mit der Schrittaufzeichnung von Windows die Schritte aufzeichnen.

Einleitung

Immer wieder muss ich meinen Schülerinnen und Schüler zeigen, wie sie z.B. in den Office-Programmen die Schnellzugriff-Leiste anpassen können, wie sie sich in ein Programm einloggen können etc. Durch die Schrittaufzeichnung unter Windows erhalte ich eine optimale Aufzeichnung sowie eine Präsentation, welche immer wieder angeschaut werden kann.

Und so geht es

  1. Suchen Sie in Windows das Programm «Schrittaufzeichnung»
  2. Klicken Sie auf «Aufzeichnung starten»
    Aufzeichnung starten
  3. Zeichnen Sie nun Ihre gewünschten Schritte auf.
  4. Klicken Sie auf «Aufzeichnung beenden»
  5. Sie erhalten nun folgendes Fenster
    Aufzeichnung beendet
  6. Klicken Sie auf «Speichern», damit Ihre Aufzeichnung als Dokument.zip gespeichert wird.
  7. Nach der Aufzeichnung haben Sie nun folgende Möglichkeiten:
    Drei Schritte
  • Die aufgezeichneten Schritte anzuschauen
    Aufgezeichnete Schritte
  • Die aufgezeichneten Schritte als eine Präsentation anzuschauen
    Aufgezeichnete Schritte Präsentation
  • Die zusätzlichen Informationen zur Aufzeichnung anzuschauen
    Details Aufzeichnung

Die gespeicherte ZIP Datei enthält eine .mht Datei
MHT Datei

Diese Datei kann immer wieder aufgerufen und angeschaut werden und beinhaltet oben erwähnte Punkte.

Fazit

Eine Kollegin hat mir voller Begeisterung von dieser in Windows integrierten Funktion erzählt. Natürlich musste ich diese sofort ausprobieren. Die Schrittaufzeichnung werde ich sicher ab jetzt immer wieder verwenden, ich sehe hier den Vorteil gegenüber einem Clip, dass ich bei einzelnen Schritten Ergänzungen resp. weitere Anweisungen an die Schüler geben kann.
Den Schülern kann man diese Aufzeichnung z.B. in OneNote wie folgt zur Verfügung stellen.

OneNote

Windows 10 hat viele Tools versteckt, die man gar nicht kennt. Durch Zufall habe ich zum Beispiel die App «Tipps» entdeckt. Hier finden Sie immer die neusten Änderungen und Möglichkeiten unter Windows. Es empfiehlt sich, diese App zu installieren und ab und zu aufzurufen.

Microsoft Tipp App

Sie finden die App im Microsoft Store.

Store Tipp App

 

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Sommerpause

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Liebe Leserinnen und Leser

Der Sommer ist da! Wir tauchen ab und tanken auf. Am 19.08.18 sind wir zurück.

Wir danken Ihnen für Ihre Treue und wünschen Ihnen erholsame Ferien.

Urs Henning, Emil Müller und Renée Lechner

Digital Humanities und Distant Reading

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Franco Moretti

Franco Moretti analysiert nicht mehr nur literarische Einzeltexte, sondern ganze Korpora von Datensätzen. Mit Distant Reading tritt er einen Schritt zurück und “liest” die Texte aus der Ferne. Moretti ist Literaturprofessor an der Universität Stanford, neu auch in Lausanne. Er ist einer der Vorreiter der Digital Humanities. Seine Essaysammlung Distant Reading liegt jetzt auch in einer deutschen Übersetzung vor (Konstanz 2016): 

“Evolution, Geographie, Karten, Reihen, Diagramme (…) ein Schritt führte zum nächsten, ein Schritt machte den nächsten erforderlich, und eines Tages wurde mir klar, dass die Untersuchung der Evolution der Formen selbst die Form einer quantitativen Datenanalyse angenommen hatte.” (Kapitel Style Inc.

Begriffe

  • Digital Humanities: Die Anwendung computergestützter Verfahren und die systematische Verwendung digitaler Ressourcen in den Geisteswissenschaften. 
  • Distant Reading: Quantitative und statistische Analyse grosser Textmengen mit Hilfe von Algorithmen. Distant Reading soll es ermöglichen, dass man einen Text analysiert, ohne ihn komplett gelesen zu haben.
  • Close Reading: Klassisches, detailliertes, qualitatives Lesen eines Texts durch den Menschen.
  • Blended Reading: Eine Mischung aus Distant Reading und Close Reading
  • Text Mining: Algorithmen-basierte Systeme, um automatisiert Informationen aus Texten zu filtern.

Unter dem Begriff Digital Humanities werden “Neuerungen in den Geisteswissenschaften zusammengefasst, die auf der gezielten Anwendung digitaler Forschungsressourcen beruhen.” (sagw) Typische Arbeits- und Forschungsfelder sind digitale Editionen, quantitative Textanalyse, Visualisierungen komplexer Datenstrukturen.

Distant Reading soll es ermöglichen, nicht nur die 0.5% der Texte des literaturgeschichtlichen Kanons zu lesen, sondern ganze Korpora des ungelesenen Rests zu betrachten. Dazu braucht Moretti die Visualisierungsformen der Netzwerktheorie. Durch Abstraktion erstellt er aus einem Theaterstück ein Netzwerk. Eine Handlung besteht aus Figuren und Aktionen, ein Netzwerk aus Knoten und Kanten. Modelle machen Strukturen sichtbar wie Röntgenaufnahmen. Damit könne man Experimente durchführen und sehen, was beispielsweise passiert, wenn man Hamlet oder Horatio aus dem Charakternetzwerk entfernt. 

 Gefühlsstadtplan von London

Bei diesem Projekt las Moretti nicht einen Text nach dem andern, sondern er analysierte computergestützt 15000 gleichzeitig auf wiederkehrende Muster. Grundlage für die Untersuchung mit dem Stanford Literacy Lab waren Romane, die in London spielen und zwischen 1700 und 1900 erschienen. Er liess die Programme zuerst nach Londoner Ortsnamen suchen und dann in deren Kontext nach Stichworten wie Glück oder Traurigkeit oder Angst. Die Ergebnisse wurden mit einer Karte verküpft. So entstand ein Gefühlsstadtplan von London: Mapping emotions in Victorian London. 

Anwendungsbeispiele

Ngram Viewer: Googles Ngram Viewer machte Big Data einem grossen Publikum zugänglich. Das Tool erlaubt es, in einem riesigen Korpus digitalisierter Bücher Wortfolgen (n-grams) abzufragen, die Gebrauchsfrequenzen zu vergleichen und damit “soziale, kulturelle und technische Veränderungen empirisch zu prüfen.” (LitRe-Wiki) Diese Textkorpora werden in verschiedenen Sprachen angeboten und umfassen den Inhalt von über 5 Millionen Büchern aus der Zeit von 1500-2008.

HyperHamlet: Eine Datenbank der Universität Basel mit Tausenden von Zitaten aus Shakespeares Hamlet. Damit wird eine neue Art der Kulturgeschichte des Dramas möglich. Das Projekt will neue Wege im Umgang mit Intertextualität aufzeigen. Es beantwortet Fragen wie  «Welche Zeilen aus Hamlet wurden am häufigsten zitiert? Von wem? Wann war es besonders beliebt, Hamlet zu zitieren?»

Weltkultur im Zeitraffer: “Forscher zeigen, wie in den letzten 2000 Jahren kulturelle Zentren entstanden und verschwunden sind. Sie haben dazu Daten von 150’000 bedeutenden Persönlichkeiten analysiert” (…) und mit deren Geburts- und Sterbeorten “Migrationsmuster analysiert und so die Entwicklung von kulturellen Zentren in den letzten 2000 Jahren aufgezeigt.” (Ralf Zeier, TA, 06.08.2014) Im Video sieht man dies gerafft auf eine Minute. 

Distant Reading Fontane: Ein ergebnisoffenes Projekt mit zwei Teilprojekten:

  1. Fontanes Romanwerk soll netzanalytisch aufbereitet, statistisch analysiert und dynamisch visualisiert werden.
  2. Eine kurierte Daten-Edition auf dem Hintergrund der Ergebnisse der Stilometrie und des Topic Modelling.

 

“Effi Briest” Ein dynamisches Netzwerk
 

Text+Berg: N. Bubenhofer und M. Volk leiten das Projekt der Uni Zürich zur Digitalisierung und korpuslinguistischen Erschliessung alpinistischer Literatur. Hier werden die seit 1864 publizierten Jahrbücher des SAC digitalisiert. Dieses Material sei eine Fundgrube über die Schweizer Berge und zeige, wie sich das Verständnis der Berge im Laufe der Zeit gewandelt habe. Der Berg werde heute weniger als Explorationsobjekt, sondern eher als Sportgerät gesehen. (Horizonte 105)

SALSAH: Dies ist eine eine virtuelle Forschungsumgebung für die Geisteswissenschaften, die es möglich macht, “genuin digital mit retrodigitalisierten Quellenbeständen zu arbeiten.”

DLINA: Die Forschergruppe “Digital Literacy Network Analysis hat auf der Datengrundlage des TextGrid Repository ein Distant-Reading-Showcase-Poster erstellt, das einen Überblick zu 200 Jahren deutscher Dramengeschichte gibt. Das Poster visualisiert die Personennetzwerke von 465 deutschen Dramen aus den Jahren 1731 (oben) bis 1929 (unten). Grundlage sind Charakternetzwerke, welche die Verbindungen einzelner Personen eines Werks darstellen. Jeder Knotenpunkt ist ein Charakter, Verbindungslinien zeigen, dass zwei Charaktere miteinander in Kontakt kommen. Unter jedem Graph stehen der Autor, das Kürzel des Werktitels und das Entstehungsdatum:

Die Charakternetzwerke lassen Schlüsse zur Entwicklung der Dramen im chronologischen Kontext zu. (Etemi u. Roesler)  “Das Poster ist zum Lesen aus der Ferne geeignet: Man erkennt zum Beispiel, wann die Autoren anfangen, Shakespeare zu lesen: Die Figurennetzwerke explodieren. (…) Generiert wurde das Poster automatisch mit unserem Superpostertool dramavis.” (Distant Reading Showcase). Dieses Poster gilt als ein Meilenstein der computergestützen und algorithmischen Analyse literarischer Texte. 

Distant-Reading Showcase, poster fore DHd2016, 900px version

Distant-Reading Showcase Poster. 

Kartenprojekte

  • Karten im Roman, Karten über den Roman: Q-Tutorium von Jan Felix Sodemann. Praktische Anwendung von Mapping anhand von Berlin-Texten der 1920er Jahre.
  • Literarischer Atlas Europas: Literaturgeographie/-kartographie, ETH Zürich: Prototyp eines interaktiven literarischen Atlas’ Europas. Interaktive Visualisierungs- und Analyseinstrumente für die Geographie der Literatur. 
  • Literaturlandkarte: Hier kann man in einem Suchfeld den Namen eines Schriftstellers eingeben. Als Antwort wird eine Karte generiert mit Autoren, die von Lesern des gesuchten Schriftstellers auch gelesen werden. Jeder Name kann als Grundlage für eine neue Suche angeklickt werden.
  • Literaturlandkarten der Schweiz: Sechs Literaturlandkarten, 140 Schauplätze, eine Autorenliste und eine Ortsliste. Dies sind Karten mit Werken, deren Schauplätze oder Inspirationsorte in der Schweiz liegen. Die Übersichtskarte lässt sich filtern. Zudem werden Spezialkarten zu mehreren Themen angeboten, etwa für Liebesbegegnungen.
Literaturlandkarten der Schweiz: Übersichtskarte

Schweizer Projekte

Die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften stellt hier laufende Schweizer Projekte vor (sagw.ch):

  • Kritische Robert Walser-Ausgabe als elektronische Edition.
  • Digitale textgenetische Edition von Juan Goytisolo der Universität Bern: “Die digitale textgenetische Edition ermöglicht via Website die dynamische Visualisierung des Schreibprozesses (Offenlegung der Schreibschichten, Vergleiche der Entwürfe mit farblicher Hervorhebung der vorgenommenen Änderungen, interaktive Darstellung der Romanstruktur; thematische Rundgänge).”
  • Ortsnamen.ch: Dieses Infrastrukturprojekt stellt Resultate der schweizerischen Ortsnamenforschung der Öffentlichkeit zur Verfügung und orientiert über den Stand der Namenforschung in der Schweiz.
  • Schweizerisches Idiotikon digital: “Mit bisher 16 abgeschlossenen Bänden und dem in Arbeit befindlichen 17. Band, die zusammen über 150 000 Stichwörter enthalten, ist das Schweizerische Idiotikon schon vor seinem Abschluss das umfangreichste Regionalwörterbuch im deutschen Sprachraum.” Weitere nationale Wörterbücher finden sich hier: das Glossaire des patois de la Suisse romande, das Vocabolario dei dialetti della Svizzera italiana und der Dicziunari Rumantsch Grischun
  • Schweizer Text Korpus «C4»: Dieses Projekt ist Teil eines internationalen Forschungsvorhabens, welches das Ziel verfolgt, die deutsche Standardsprache des 20. Jahrhunderts ausgewogen zu erfassen und online zugänglich zu machen, indem deutschsprachige Texte aller Art digitalisiert werden. Es umfasst rund 80 Millionen Textwörter.

Diese neuen Ansätze mögen wunderlich anmuten. Mich faszinieren die Ideen der Digital Humanites, nicht als Ersatz für Close Reading, sondern als Ergänzung dazu, als Blended Reading. Der erste Schritt zu Textverständnis ist oft ein Überblick über die im Text behandelten Themen. Die Visualisierung grosser Datenmengen kann zu neuen Ideen und Fragestellungen führen. Die Geisteswissenschaften haben gerade auf diesem Feld die Möglichkeit, aktuelle Themen wie Open Data, Big Data aufzunehmen und zu thematisieren.

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